Bericht Jubiläumsheimattreffen 65 Jahre Heimatkreis am 25. Juni 2016
Dieser Sonnabend wurde sehr sonnig und warm, so war es nicht unwillkommen, dass uns das klimatisierte Restaurant der „Seeterrassen“ zur Verfügung stand.
Auch der sehr aufmerksamen Bedienung müssen wir Lob zollen. So konnten wir sehr flexibel die Zeiten für das gemeinsame Mahl und den Nachmittagskaffee „auf Zuruf“ festlegen. Bereits um 10.00 Uhr fanden sich viele Heimatfreunde in den Tegeler Seeterrassen ein. Insgesamt wurden 65 Teilnehmer gezählt. Witterungsbedingte Kreislaufprobleme haben einige Heimatfreunde von der Teilnahme abgehalten. Noch am Sonnabendmorgen haben diese mir mit großem Bedauern ihre Verhinderung mitgeteilt. Heimatfreundin Brunhild Horn überraschte mit Prachtsträußen, Sekt und Konfitüre! Es stellte sich eine herzlich entspannte Atmosphäre ein. So stellte die provisorische Tagesordnung eine Orientierungshilfe dar. In den Pausen konnte auf der Leinwand einem Video von der Heimatreise 1996 gefolgt werden. Aber da waren die sehr hellen Lichtverhältnisse störend. Außerdem gab es genügend Gesprächsstoff mit den Tischnachbarn.
Um 11.00 eröffneten dann Heinz Habermann und Otto-Karl Barsch das Jubiläumstreffen und begrüßten die Teilnehmer. Der Vorsitzende übergab Heimatfreund Pfarrer Hans-Dieter Winkler das Wort zur Totenehrung. H. Habermann gab anschließend einen Rückblick und Ausblick und verlas ein Grußwort von Michael Praetsch. Die anschließende Zeit zwischen Mittagessen und Kaffeetrinken wurde genutzt, um in kurzen Ansprachen sowie im direkten Gespräch für die Arbeit des Vorstands und die Arbeit am „Heimatbrief“ zu danken. Hier seien besonders erwähnt Frau Horn (Weststernberg), Richard Stein, Dr. Helmut Munkow, Rudolf E. Nultsch. Mit dem Brandenburglied endete gegen 16.00 Uhr diese denkwürdige Jubiläumsveranstaltung.
Rückblick und Ausblick –
Unser „Heimatkreis Oststernberg e. V.“
Nun besteht unser Heimatkreis 65 Jahre.
Sie, liebe Heimatfreunde, Ihre Eltern und Großeltern haben durch die Verbundenheit zum Heimatkreis bewirkt, dass wir hier und heute dieses Jubiläum begehen können. Sie haben über diesen langen Zeitraum Ihrem Heimatkreis die Treue gehalten. In der Zeit des beginnenden Wirtschaftswunders, in der jungen Bundesrepublik, wurde 1951 unser Verein „Heimatkreis Oststernberg e.V.“ gegründet, um ein Dach für alle zu bieten, die die Erinnerung an die Heimat wachhalten wollten.
Für viele unserer Landsleute blieb die Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen mit der alten Heimat lebenslang ein unerfüllter Traum. Das sollte – von Ausnahmen, hauptsächlich für Einwohner der DDR, abgesehen – erst 12 Jahre nach dem Bau der Mauer möglich sein, nämlich nach dem Inkrafttreten des Grundvertrages zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR 1973.
Königswalde mit seinem alten und neuen Schloss war ein beliebter Anlaufpunkt für unsere Heimatfreunde aus Ost und West. Und wir haben den Kontakt zu den Menschen aufgebaut und vertieft, die in unserem Heimatkreis Oststernberg jetzt auch ihre Heimat haben. Freundschaften mit Polen wurden geschlossen und zahlreiche auch gegenseitige Besuche folgten. 1975 veranstaltete der Heimatkreis Oststernberg bereits seine erste gemeinsame Busfahrt in die „alte Heimat“. Und dann schließlich 1990 die deutsche Einheit. Endlich konnten unsere Heimatfreunde aus den „neuen Ländern“ auch wieder an unseren Treffen teilnehmen. Die Wiedersehensfreude zum ersten Treffen 1990 hier in den Seeterrassen war riesengroß. Gerade richtig, zum 40-jährigen Bestehen unseres Heimatkreises 1991, wurde der deutsch-polnische Nachbarschaftsvertrag am 17. Juni geschlossen. Also gerade war der 25. Jahrestag dieses besonderen Ereignisses. Beide Seiten verpflichten sich im Nachbarschaftsvertrag insbesondere – sich der Orte und Kulturgüter, die von geschichtlichen Ereignissen sowie kulturellen und wissenschaftlichen Leistungen und Traditionen der anderen Seite zeugen, besonders anzunehmen und sich für die Denkmalpflege einzusetzen und dass deutsche Gräber in Polen geachtet werden, und ihre Pflege ermöglicht wird, und zwischenmenschliche Kontakte zwischen den beiden Völkern gefördert werden. So hatten wir mit einem Male eine solide und rechtlich praktikable Basis, um mit unseren polnischen Freunden und Partnern für die Erhaltung unseres kulturellen Erbes in unserer Heimat Gespräche zu führen und Vereinbarungen zu treffen.
Es ist unseren damaligen Vorständen zu danken, dass sie die Gelegenheit beim Schopf ergriffen, Kontakte zu Bürgermeistern, Landräten und der polnischen Kirche aufgebaut und gepflegt haben. So haben sich über die Jahre feste Kontakte zu Bürgermeistern und Landräten ergeben. Bereits 1993 wurden so Kontakte mit Lagow und 1994 mit der Stadtverwaltung Zielenzig geknüpft. Aber auch ins Warthebruch, nach Kriescht, wohin unser Verein schon seit dem Wirken unseres leider zu früh verstorbenen Vorsitzenden, Hans Steinborn, intensive Verbindungen gepflegt hat. So hat der Vorstand des Heimatkreises Projekte (wie etwa den Bau einer Kläranlage und der Kanalisation oder die Renovierung eines Krankenhauses…) gegenüber den Mittelgebern erfolgreich befürwortet.
Und diese Kontakte wurden ausgebaut: Angefangen bei der Übergabe von Schulbüchern ist ein nicht minder wichtiges Ergebnis die Errichtung von zweisprachigen (also deutsch-polnisch) Gedenksteinen zur Erinnerung an unsere Angehörigen und Vorfahren. An zahlreichen Orten, vor Kirchen und auf Friedhöfen wird mit diesen Gedenksteinen unserer Verstorbenen gedacht. So auch seit 2010 auf dem Waldfriedhof von Beatenwalde. Ein besonderer Gedenkstein und ein Birnbaum stehen seit dem 5. Oktober 2013 vor dem Johanniterhaus in Zielenzig.
„Diesen Birnbaum, seit Jahrhunderten ein Wahrzeichen der Kulturlandschaft des Zielenziger Landes, haben ehemalige und heutige Einwohner dieses Landes gemeinsam als Ausdruck ihrer Verbundenheit mit ihrer Heimat gepflanzt.“
Durch Vertrag mit der Forstdirektion in Stettin und der Oberförsterei in Lubniewice/Königswalde haben wir gerade jetzt dafür Sorge getragen, dass für die nächsten 20 Jahre die Gedenksteine an ihren Plätzen, die dieser Forstverwaltung unterstehen, gesichert sind.
Mein besonderer Dank gebührt an dieser Stelle unseren „diplomatischen“ langjährigen Übersetzern Heinrich Kwasny und Grzegorz Załoga. Sie haben bei diesen deutsch-polnischen Aktivitäten einen großen Spürsinn für das „richtig gemeinte“ Wort entwickelt und mit zum guten Gelingen beigetragen.
Unsere wichtigste Publikation, unsere Zeitschrift „Oststernberger Heimatbrief“, ist ein bedeutendes Zeugnis des kulturellen Lebens in unserem Heimatkreis Oststernberg. Diese Zeitschrift geht regelmäßig auch an den Bürgermeister von Sulecin. Danach erhält dieses Exemplar die Bibliothek. Schüler (!) sind, wie mir versichert wurde, interessierte Leser unserer Zeitschrift. Gerade in der Weitergabe und damit Bewahrung des kulturellen Erbes unserer Heimat betrachtet der Vorstand des Vereins in Ihrem Auftrag, liebe Landsleute, als eine seiner wichtigsten Aufgaben. Hierfür ist der „Oststernberger Heimatbrief“ unverzichtbar. Damit wird Interessierten und Forschern in Deutschland, Polen und weltweit, insbesondere natürlich in unserem ehemaligen Kreisgebiet, ein Hilfsmittel zur Erforschung des kulturellen Erbes unseres Heimatkreises an die Hand gegeben. Als Krönung und Erleichterung dieser Forschungsarbeit sind nun alle Hefte unseres Oststernberger Heimatbriefs weltweit mit jedem Computer und darüber hinaus mit/auf jedem Smartphone mit komfortabler Stichwortsuche durchsuchbar.
Dieses Ergebnis unserer Arbeiten im Vorstand des Heimatkreises und Dank der umsichtigen und engagierten Projektarbeit unseres Westkreuz-Verlages erfüllt mich gerade jetzt mit besonderer Freude.
Probieren Sie das aus, vielleicht mit den Enkeln
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So Gott will, werden noch der Heimatbrief 2/2016 im August und der Heimatbrief 3/2016 im Dezember erscheinen.
Auch die Glückwünsche zu besonderen Geburtstagen werden die Jubilare bis zum Jahresende 2016 erreichen. Auch darüber hinaus bleiben wir, so lange es die Gesundheit zulässt, für Sie Ansprechpartner. Allen an- und abwesenden Heimatfreunden wünsche ich von Herzen viele lange Jahre Glück und Gesundheit.
Heinz Habermann (Fotos: Sabine Born-Warmuth, H. Habermann)