Aus der Redaktion
Sehr verehrte Leserinnen und Leser,
die Rubriken unseres Heimatbriefes: Mitteilungen, Beiträge, Kontakte/Deutsch-Polnische Zusammenarbeit, Vermischtes, Leserbriefe müssen Heft für Heft mit „Futter“ versehen werden.
Ihre Zuschriften/Leserbriefe, liebe Heimatfreunde, geben unserem Heimatbrief Würze und Farbigkeit.
Also freuen wir uns besonders darauf. Handschriftliche Zusendungen werden im Verlag in Maschinenschrift übertragen, beigefügte Bilder so getreu wie möglich weiterverarbeitet. Manchmal sind wir erstaunt, welche Qualität und welches Detail sich da herausholen lassen. Unsere Partner vom Westkreuz-Verlag sind eben Profis.
Etwas schwieriger ist das Hereinholen von „Futter“ für die Rubrik „Beiträge“. Dazu haben wir den Ehrgeiz, einen zusammengehörigen Themenkreis zu finden. Zahlreiche adlige Familien hatten in der Neumark und insbesondere in unserem Sternberger Land seit Urzeiten ihr Zuhause, haben Städte und Dörfer gegründet und für die Ansiedlung von Menschen gesorgt, waren über Jahrhunderte auch erfolgreiche Organisatoren. Am bekanntesten ist nicht nur den Königswaldern die Familie von Waldow.
In diesem Heft beginnt dieser Themenkreis mit der Lebensskizze des Dichters Franz von Gaudy (1800–1840). Eine Generation später als Heinrich von Kleist in Frankfurt/Oder geboren, ist er doch fast vergessen. Frau Dr. Doris Fouquet-Plümacher, die uns bereits im letzten Jahr während der Heimatreise in Lagow und im HB 2/2015 über die Dichterbrüder Zobeltitz berichtete, zeichnet diese Lebensskizze.
In Schönborn nahe der Straße nach Schwiebus hat Gaudy Anfang des 19. Jahrhunderts glückliche Tage bei seiner Schwester Charlotte Constance v. Kalckreuth verbracht.
Wir haben Schönborn aufgesucht und durch Zufall einen Bericht über das Leben auf einem, eben diesem Rittergut in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts von den Nachfahren des letzten Eigentümers von Schönborn erhalten. Diesen Bericht geben wir unter dem Titel „Rittergut Schönborn“ wider.
Danach schildert Frau Rosemarie Pankow zwei Familien, deren Namen den meisten von uns etwas sagt: Das ist zum einen die Familie von Ilow. In Schillers Wallenstein-Trilogie erscheint ein Träger dieses Namens „Illo“. Wer hätte gedacht, dass ein Feldmarschall von Wallenstein aus unserem Sternberger Land stammt?!
„Auf ihrer Burg an der Eilang nördlich von Sternberg, dem „Alten Haus“, hausten die Herren von Winning. Mit einer großen Räuberbande plünderten und mordeten sie weit und breit, schonten aber die nächste Umgebung.“ Rosemarie Pankow schildert, was es damit auf sich hatte. Es gibt noch heute Träger des Namens Winning, sie sind insbesondere auch im Vermarkten von Wein erfolgreich.
Wir wechseln das Thema und blättern zurück in das Jahr 1882, als Heinrich Zille in Sonnenburg Dienst tun musste. „Heinrich Zille, diesem großen und stattlichen Menschen, blieb es nicht erspart, volle zwei Jahre als Grenadier zu dienen.“ Und das im Zuchthaus Sonnenburg.
Wir nehmen es Heinrich Zille nicht übel, dass er unser Sonnenburg dauernd als „Sonneburg“ bezeichnet. Übrigens hat mir die Passagen über diese Dienstzeit aus dem „Zille-Buch“ unser Radlerfreund, Bibliophile und Denkmalhistoriker Wolfgang Schulz für den Heimatbrief zur Verfügung gestellt.
Damit verbunden war auch ein Exemplar einer frühen Ausgabe von Christa Wolfs „Kindheitsmuster“. Rein zufällig befand sich darin die „Sparmarkenkarte der Kreissparkasse Landsberg (Warthe)“.
Ein wohl jetzt in Zeiten des Negativzinses nicht mehr zeitgemäßes Zeugnis für die Strebsamkeit und Sparsamkeit unserer Schüler in der Neumark. Ich hoffe, dass diese kleine Schilderung über das Zustandekommen unseres Heimatbriefs gezeigt hat, wie wir auch von wohlwollenden Zufälligkeiten bei seiner Gestaltung abhängen. Ich bin mir sicher, auch dieses Heft findet wieder Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit.
Heinz Habermann
P. S. Der Redaktionsschluss für HB 3/2016 ist der 15. November 2016.
H. H.