Einst MORITZFEST, jetzt MAURYCJADA
Heimatfreund Ernst Schilling hatte vor mehr als zehn Jahren die Idee, das Sonnenburger Moritzfest im heutigen Slonsk als Volks- und Kinderfest wiederzubeleben. Inzwischen ist es, unter Einbeziehung seiner deutschen Wurzeln, zu einer polnischen Veranstaltung geworden, die sich zunehmender Beliebtheit erfreut. Wie früher wird an Johann Moritz von Nassau-Siegen erinnert, dem der kleine Ort an der Lenze viel zu verdanken hat. Das fürstliche Wappen dient jetzt als Werbung für die „Maurycjada“. Auch in diesem Jahr begann das inzwischen 12. Fest mit einer katholischen Messe in der ehemaligen Johanniterkirche. Neben den zahlreich erschienenen polnischen Gläubigen nahmen als Vertreter des Johanniterordens Herr von Dellingshausen sowie im Ornat Herr Luther, evangelischer Pfarrer i. R., der ein Grußwort sprach, an dem Gottesdienst teil. Auch Sonnenburger, die sich schon am Tag zuvor im Heimatort getroffen hatten, waren dabei. Unter ihnen befand sich Herr Günter Seelig, mit 97 Jahren bestimmt der älteste Besucher der ehrwürdigen Kirche an diesem 21. Juni 2015.
Um 14 Uhr begann das festliche Treiben: Umzug vieler Kos-tümierter mit Blasmusik, symbolischer Ritterschlag in der Kirche, buntes Programm im ehemaligen Böhmer’schen Park. Den deutschen Beitrag dazu gestalteten 6–8 jährige „Spreewaldkäfer“ aus Märkisch-Buchholz. Ihre tänzerischen Darbietungen, vorgeführt in weiß-roten Kostümen, erhielten viel Beifall.
Vielleicht wäre es seitens der Veranstalter überlegenswert, an der Straßenfront des Festgeländes eine großflächige Werbung in deutscher Sprache anzubringen. So könnten noch weitere Besucher, z. B. die, die sich im Naturreservat Slonsk aufhalten, auf diese Volksbelustigung aufmerksam gemacht werden. Das einst gezeigte große Spruchband mit der Aufschrift „MORITZFEST“ gab es nicht mehr. Jetzt blähte sich nur eine weiße Stoffbahn im Winde. Sie trug die Aufschrift „MAURYCJADA“.