Der Sternberger Kreis
Der größte und am wenigsten bevölkerte Kreis der Neumark, in dem Winkel zwischen Oder und Warthe. Der Boden besteht meist aus sandigen Höhen mit vielen Waldungen, jedoch müssen die nördlich an der Warthe und westlich an der Oder gelegenen Teile hiervon ausgenommen werden, die sich durch guten und selbst, wie Amt Frauendorf, durch vorzüglichen Boden auszeichnen. Außer den beiden Grenzflüssen gibt es hier klei-nere Flüsse: Pleiske, Eilang, Postum und Lenze; unter den zahlreichen Seen sind der Lagower, der Ankensee bei Königswalde und der Ankensee bei Herzogswalde die bedeutendsten. Was der Güte der Oberfläche dieses Kreises abgeht, scheint die Natur ihm durch innere Produkte ersetzt zu haben, nämlich an Braunkohlen, Bergpech, Alaun, welche besonders in der östlichen Hälfte des Kreises reichlich gefunden werden.
Kreisstadt ist Zielenzig mit einer Wasser- und Windmühle, zwei Walkmühlen und zwei Woll-spinnereien, 4500 Einw. Die Stadt liegt am Postumbach, welcher durch seine Lachsforellen berühmt ist. Zielenzig war erst eine Besitzung der Templer, dann derJohanniter. In der Nähe ist ein mäch-tiges Braunkohlenlager, welches, wie man berechnet hat, Berlin und Potsdam 400 Jahre mit Brenn-material versehen soll. In der Mühlenvorstadt ist ein Vorwerk, der Stadthof genannt; in derselben Vorstadt befinden sich noch zwei andere ehemalige Ordenslehngüter. Drossen mit dem Erbpachtsvorwerke Lippenze, dem Etablissement Weidgarten, der Kolonie Drägersdorf, und den drei Wasser-mühlen, 4500 Einw. in einer bruchigen Gegend an der Lenze. Reppen 3300 Einw. Sonnenburg 3300 Einw., Stadt im Warthebruch, ehem. Hauptstadt des Johanniter-Herrenmeisterthums mit einem Schlosse und einer nach amerikanischer Art eingerichteten Provinzial-Straf- und Besserungs-anstalt. Göritz 1900 Einw. an der Oder, war eine Zeitlang Residenz der Bischöfe von Lebus und im Mittelalter viel bedeutender als jetzt. Sternberg, Mediat- und Ackerstadt, 1450 E. Königswalde, 1400 E., zwischen zwei Seen, von hohen Bergen umgeben. Sie wurde 1708 von dem da-maligen Eigentümer von Schmettau zur Stadt erhoben und mit Fabrikanten und Polnischen Ko-lonisten besetzt. Schermeisel, bisher Polnisch und erst 1804 zur Stadt erhoben, 800 E. meist Juden. Lagow am See gleichen Namens in romantischer Lage mit einem ehem. Johanniterschlosse, die kleinste Stadt in der Neumark mit 420 E. Gleißen mit einem Mineral- und Kohlenschlammbade, einem schönen Parke mit ausländischen Gewächsen, einem Alaunwerke und Seidenfabrik, 900 Einw. Andere merkwürdige Ortschaften sind: Aurith an der Oder 800 E., mit bedeutender Holzablage. Limmritz 1000 E. Kriescht, Dorf und Domainenpachtvorwerk. Matschdorf mit Wasser- und Papiermühle. Rampitz 850 E. Sandow 700E. Tscharnow 1000 E. Ziebingen seit 1847 Marktflekken mit 1500 E. Radach ein Kupferhammer, der jährlich 500 Centner liefert.