Hauptheimattreffen 2015
Seeterrassen, Tegel
Die Begrüßung der anwesenden Heimatfreunde wurde, wie auch in den letzten Jahren, von Herrn Heinz Habermann, dem Vorsitzenden des HKO vorgenommen, wobei er besonders alle von weit her Angereisten begrüßte, insbesondere Frau Herta Vogt-Hilbert geb. Wunsch aus Zielenzig, die aus Göttingen im Taxi zur Teilnahme angereist war. In seiner Ansprache erinnerte Herr Habermann an den 70. Jahrestag der Vertreibung aus der alten Heimat Oststernberg. Ein über einen Beamer-Bildwerfer auf eine Leinwand projiziertes Foto eines Feldes mit Mohnblumen/Kornblumen sollte optisch die Erinnerungen an die Heimat unterstreichen.
Die jährliche Totenehrung wurde durch Herrn Winkler vorgenommen. In seiner Ansprache erinnerte er in eindringlichen Worten mit dem Thema Lebenszeit an die Endlichkeit des menschlichen Daseins. Herr Habermann dankte Herrn Winkler für seine Worte und übernahm das Thema Lebenszeit mit in seine Aussage über den Tod von rund 50 Beziehern des Heimatbriefes in den vergangenen Monaten.
Einen Überblick der in den letzten 12 Monaten geleisteten Arbeit der Vorstandsmitglieder gab Herr Habermann in seinem Arbeitsbericht. So wurden in den Verteiler von Glück- wunschkarten auch ältere Heimatfreunde- und freundinnen einbezogen, die zwischen 85 und 90 Jahre alt sind. Der Heimatbrief wird als digitales Sammelwerk über ein Portal im Internet demnächst zu lesen sein.
Über die Kontakte mit Polen äußerte sich Herr Habermann etwas zurückhaltend. Durch die Kündigung von Herrn Cieluch, der als Leiter des Zielenziger Johanniterhauses nun kein Ansprechpartner mehr ist, zudem die Zukunft des Hauses als polnisch-deutsche Begegnungsstätte ungesichert scheint, ist derweil kein anderer Ansprechpartner absehbar.
Herr Habermann teilte den Anwesenden ferner die lokalpolitische Situation in den früheren Heimatorten mit: Neue Bürgermeister in Zielenzig, Lagow, Kriescht, geblieben sind die Bürgermeister in Sonnenburg und Königswalde.
Über die Ausgaben und Einnahmen für das Jahr 2014 berichtete Herr Barsch in seiner Funktion als Schatzmeister.
Im Verlauf seines Rechenschaftsberichtes prognostizierte Herr Barsch Ausgaben und Einnahmen für das Jahr 2015, u.a. berichtete er über das Digitalisierungsvorhaben des HKO mit der Westkreuz Druckerei (ca. Ä 9.900,00) und der Fa. MIK (ca. Ä 2.000,00).
Die Kasse wurde am 10. Mai durch Frau Habermann und Herrn Sommer einer Prüfung unterzogen. Die Buchführung des Vereins ist ohne Tadel, das Journal wurde ebenso stichprobenweise geprüft wie Belege, es gab keine Einwendungen, so Herr Sommer.
Die Entlastung des Vorstandes erfolgte durch Handhebung der Anwesenden. Es gab keine Enthaltungen, keine Gegenstimmen. Der Vorstand wurde mit 50 Stimmen der Anwesenden entlastet.
Die gegenwärtige Situation illustrierte Herr Habermann mittels eines auf die Leinwand projizierten Bildes. Es verdeutlicht die Altersstruktur unserer Bezieher zum 1. Juni 2015. Registriert waren 1864 Mitglieder/Bezieher.
Davon 1835 Deutsche und 29 Auslandsbezieher.
Das ursprüngliche Votum der Mitglieder, dem Vorstand eine Arbeit bis 2016 zu ermöglichen, ist durch einige negative Einflüsse nicht mehr zu realisieren. Insbesondere sind es Altersgründe (siehe Statistik) der Mitglieder/Bezieher (die auch spenden) und ebenfalls ein vermutetes Desinteresse der jüngeren Generation zwischen 55–70 Jahre, deren Großelten bzw. Eltern aus dem Kreis Oststernberg stammten, an einer Mitarbeit im Vorstand. Dennoch äußerte sich Herr Habermann dahingehend, bis zum Dezember 2015 noch zwei Heimatbriefe herauszugeben.
Auf die Frage von Herrn Habermann an die Anwesenden, ob es Kandidaten für die zur Verfügung stehenden Ämter gebe, erklärte sich erwartungsgemäß niemand dazu bereit.
Daraufhin stellt Herr Habermann folgenden Beschlusstext zur Diskussion und Abstimmung:
Der bis zum Juni 2016 bestätigte Vorstand des HKO arbeitet bis zum 31. Dezember 2015 in seiner Funktion weiter. Der Heimatkreis Oststernberg e.V. wird zum 31. Dezember 2015 aufgelöst. Zu Liquidatoren werden Heinz Habermann und Otto-Karl Barsch bestimmt.
Die nun einsetzende Diskussion war einerseits sehr emotional geprägt, und einige der Teilnehmer sprachen sich für einen Fortbestand des Vereins aus.
Andere Heimatfreunde sahen die Realität und plädierten für eine Auflösung des Vereins. Es erfolgte die namentliche Abstimmung der Heimatfreunde für oder gegen eine Auflösung des Vereins. Insgesamt stimmten 50 Personen ab, für eine Auflösung stimmten 46 Personen, dagegen 4 Personen. Insofern plädierte eine überwiegende Mehrheit für die Weiterarbeit des bisherigen Vorstands bis zum 31. Dezember 2015 und die daran anschließende Auflösung des „Heimatkreis Oststernberg e.V.“ mit den Liquidatoren Heinz Habermann und Otto-Karl Barsch.
Einige Teilnehmer des Hauptheimattreffens meldeten sich noch einmal zu Wort. So berichtete Frau Zajonzek-Müller über das Museumsprojekt in Lagow, Herr Winkler ermutigte das Publikum zu Fortführung persönlicher Kontakte untereinander, Herr Habermann dankte Herrn Ernst Schilling (leider nicht anwesend), Herrn Egbert Nultsch und Herrn Richard Stein für ihr heimatbezogenes Engagement in Sonnenburg. Herr Stein, der selbst mit weiteren Jugendlichen mit knapper Not vor einem sowjetischen Erschießungskommando errettet wurde, berichtete sehr bewegt über seine Erinnerungen in Sonnenburg, als am 30./31. Januar 1945 von der Gestapo 819 Kriegsgefangene erschossen wurden. Diese wurden in einem Massengrab verscharrt.
Mit Dankesworten an die Heimatfreunde beendete Herr Habermann das Treffen des Heimatkreises Oststernberg, das mit dem Lied der Märker „Märkische Heide….“ sein Ende fand und zum persönlichen Gespräch überging.