Blaubeerpflücken
Jörg Lüderitz, Autor etlicher Reise- und Radreiseführer durch Ostbrandenburg bzw. Lubuskie,
schrieb letzten Sommer über das Blaubeerpflücken an die Redaktion des Heimatbriefes*
„Seit ich 2005 mit meiner polnischen Lebensgefährtin neben Frankfurt (Oder) in Lagow einen Wohnsitz ein-gerichtet habe, bin ich vor allem zu Fuß und per Rad in der dort wunderschönen Wald-, Berg- und Seenlandschaft gern und oft unterwegs. Für mich sind nicht nur Pilzwanderungen angenehm, sondern auch das Blaubeer-pflücken. Nicht jedes Jahr gibt es eine gute Ernte, denn oft war es zu trocken und zu heiß, aber 2015 war die „Lese“ wieder einmal erfreulich. Wie es Georg Friedrich Reim** in seiner Geschichte vom „Blaubeerpflücken“ in den Spiegelbergen beschrieb, machte ich mich, wie die Sammler damals, per Rad zu diesen Anhöhen auf. Das dortige Terrain hat Vorteile: Erstens ist es für Fußgänger aus Lagow zu weit und für Autofahrer zu abgelegen von der Chaussee und dadurch nicht überlaufen. Zweitens sind die Abhänge zum Teil so steil, dass man die Beeren fast ohne sich zu bücken pflücken kann. Übrigens ist der „Hohe Spiegelberg“ mit
178,8 Metern einer der höchsten Erhebungen der Umgebung.
Ab dem 29. Juni stand ich dreimal schon etwa um 4 Uhr auf, um gegen 5 Uhr mit der Ernte zu beginnen. Nach etwa dreieinhalb Stunden waren die Gefäße mit bis zu zwei-einhalb Kilo gefüllt, und das genügte mir vollkommen. Ich hatte aber trotz meiner 80 Jahre keine Probleme mit den ja nicht so alltäglichen Bewegungen und hätte wei-termachen können. Allerdings war nach der kurzen Nacht eine Ruhepause angesagt. Nach diesen Tagen setzte eine starke Hitzewelle ein, wodurch die Beeren wahrschein-lich nicht gut zu pflücken waren. Ich verließ Lagow eini-ge Zeit und hoffte beim Wiederkommen auf Regenwetter, denn Pilze gab es bis zum Juli nur ganz wenige.“
* Erstabdruck in: „Heimatbrief des Heimatkreises Züllichau-Schwiebus“, 49.Jg. (2016), S. 46.
** Georg Friedrich Reim: Kloppe, Klipp und große Klappe.Geschichten einer Jugend in Ostbrandenburg von 1938 bis 1945. Ölten Verlag, Homberg / Efze 1993.