Aus der Redaktion
Sehr geehrte Leserinnen und Leser des Oststernberger Heimatbriefs, Ausgabe 3/2016,
unser Titelbild ist ein wohl seltenes Zeugnis aus dem Jahre 1945. Mein Cousin, A. Theodor Hohm, hat diese Aufnahme Neujahr 1945 in Fichtwerder gemacht. Noch scheinbar unbeschwert rodeln die Kinder „mit Schuss“ hier vom Windmühlenberg. Die ungewisse Zukunft scheint sie nicht zu kümmern. Jedes neue Jahr bringt Spannendes. Was 1945 uns gebracht hat, wissen wir. Hoffen wir, dass 2017 nur glückliche und moderate Überraschungen bereithält. Übrigens haben wir uns die Rodelbahn in diesem Oktober angesehen. Viele Häuser sind verschwunden, die Windmühle existiert nicht mehr, nur das einsame unübersehbare Haus mit dem Krüppelwalmdach grüßt wie eh und je bei der Brückenfahrt herüber.
Im letzten Heft haben wir aufgezeigt, dass das Zustandekommen unseres Heimatbriefs von wohlwollenden Zufälligkeiten bei seiner Gestaltung abhängt. Frau Rosemarie Pankow hat mir aus ihrer Publikationstätigkeit für verschiedene Heimatzeitschriften Beiträge aus ihren Sammlungen zur Verfügung gestellt. Ich bin gern ihrem Ratschlag gefolgt und habe für diesen Heimatbrief einige ihrer Empfehlungen übernommen.
Unser diesmaliger Themenkreis umspannt unseren ganzen Sternberger Kreis, berührt auch die Nachbarkreise Weststernberg und Krossen.
Eduard Ludwig Wedekind gibt uns zunächst einen Überblick über den Sternberger Kreis aus Sicht des 19. Jahrhunderts, also vor der Teilung 1873 in Ost- und Weststernberg. Georg Krause beleuchtet in Oststernberger Ortsnamen das Zustandekommen der Ortsnamen im Warthebruch. Derselbe Verfasser führt uns in das große, und vor mehr als zwei Jahrhunderten nicht gefahrlos zu durchquerende große Waldgebiet nördlich von Königswalde. Bis zum Kriegende 1945 war das darin zentral gelegene Waldowstrenk nicht nur ein Eisenbahnknotenpunkt, sondern mit seiner Oberförsterei und seinen Sägemühlen auch ein erheblicher Wirtschaftsstandort (Sägewerk Otto Barsch).
Dicht dabei und am Hammerfließ gelegen liegt Hammer.
Josef Pollmann berichtete schon öfters im Heimatbrief. Als Dokumentar der historischen Bauten im Warthebruch entdeckt er für uns Besonderheiten des Blockhauses in Hammer.
Vom Nordosten des Oststernberger Landes begeben wir uns in Richtung Westen nach Sonnenburg.
R. E. Nultsch geht einigen Falschmeldungen und ungereimten Darstellungen über das Zuchthaus Sonnenburg und seiner Begräbnisstätte nach.
In „Ein Dreikäsehoch erinnert sich“, schildert „sg“ seine „duale Ausbildung“ in Schule und als „Mitarbeiter“ auf dem Bauernhof in Sonnenburg. Wie dabei auch die Kindheit nicht zu kurz kam, ist vergnüglich zu lesen.
Die eingestreuten Bilder Bauernhaus, Bauernhof und Scheune rufen uns längst vergessene Gerätschaften und Bezeichnungen in Erinnerung. Gedacht sind diese für den Beitrag „Bauernleben in der Zwischenkriegszeit“ im Jahreslauf zwischen Säen und Ernten in Pinnow, an der Grenze zwischen West- und Oststernberg.
Über Ziebingen und Krossen zum Weinfest nach Grünberg in Schlesien führt uns Lothar Hoffrichter.
Dr. Hasso von Senden, Vorsitzender des „Haus Brandenburg-Freundeskreises“ hat den Kurzartikel über die Schwester seiner Urgroßmutter, Anna Pappritz, Frauenrechtlerin um die Wende des 19. Jahrhunderts aus Radach, vermittelt.
Auch die Zuschriften und Leserbriefe bergen wieder manche bisher unbekannte Schätze.
Ich hoffe, auch dieses Heft findet wieder Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit.
Ihr Heinz Habermann