Anmerkungen zum Blockhaus in Rudnica/Hammer
Im Folgenden sollen erste Baubefunde zu dem im Sommer 2016 „gefundenen“ Blockhaus in Rudnica/Hammer vorgestellt werden. Errichtet wurde es wohl aufgrund seiner zeittypischen Merkmale in der Zeit um 1750–1800 als Wohnstallhaus. Auf der Karte von 1945 ist neben dem Blockhaus noch ein Nebengebäude auf dem kleinen Grundstück eingezeichnet, was die Vermutung zulässt, dass es ein für Brandenburg typisches Kolonistenhaus sein dürfte. Ungewöhnlich ist eben nur der Bautyp des Blockhauses, denn in der Zeit der Kolonisation des Warthebruchs entstanden fast nur Fachwerkhäuser. Quellen zum Haus selbst sind z.Z. nicht bekannt, sodass man ohne eine sehr genaue Untersuchung bzw. der Eckdaten des Dorfes Hammer nur die wichtigsten Details vorstellen kann.
Eckdaten Hammer:
Hammer liegt am Mühlenfließ und wird schon 1538 in Urkunden genannt. Die Manufaktur war in Besitz der Familie von Waldow und entwickelte sich bis zum Dreißigjährigen Krieg zu einem Dorf mit Mahl- und Sägemühle. Die Zeit des Krieges 1618–1648 hinterließ wie überall viele Schäden und 1662 lagen noch 17 Höfe wüst. 1718 gibt es erste Nachrichten über ein Vorwerk und 1789 gab es in Hammer zwei Wassermühlen, eine Mahlmühle und ein Sägewerk. Bereits 1785 wird eine Ziegelei und ein Teerofen erwähnt. In und nach der Zeit der Kolonisation des Warthebruchs war Hammer ein wichtiges Zentrum für die neuen Kolonien.
Zum Haus:
Warum es als Blockhaus errichtet wurde, ist nicht überliefert, aber man kann einen Zusammenhang mit der Sägemühle vermuten. Die Baustruktur weist auf jeden Fall auf den Einfluss preußischer Musterpläne hin. Außen fallen bei Fenstern und Türen die Stilmerkmale des Klassizismus auf, wie bei vielen Häusern in Brandenburg. Erwähnt sei hier nur ein Kolonistenhaus (um 1780) in Scheiblersburg–Krzemow.
Im Innern kann man fast jede Bauveränderung von dem gekälkten Holzwänden bis hin zu den elektrischen Leitungen auf der Wand (um 1929) sehen. Dabei fallen auch noch Reste der farblichen Innenwandgestaltung wie Schablonenmalerei in der schwarzen Küche auf. Letztere ist mit ihrer preussischen Kuppendecke (wohl Mitte 19. Jh.) und dem darüber befindlichen Lehm-/Holzschornstein auch das Hauptindiz für die Bauzeit 1750–1800. Vor dem Einbau der Decke dürfte auch hier von einer offenen Feuerstelle
aus der Rauch in den unten offenen Kamin abgeleitet worden sein. Indiz hierfür ist, dass im Dachwerk keine Rauchspuren zu sehen sind. In Albrechtsbruch wird 1780 von einer „Mantelküche“ berichtet, aus der man direkt in den Himmel sehen konnte. Nur ist das Haus Vaternam ein Fachwerkhaus. Diese Hauptbefunde lassen die Vermutung zu, dass das Blockhaus in Hammer–Rudnica wohl in den meisten Teilen, die man heute sieht, in einem Stück erbaut wurde.
Die Beschreibung weiterer Merkmale würde hier den Rahmen sprengen. Auf jeden Fall steht das Blockhaus in Hammer/Rudnica für die alte Bauweise im Warhtebruch, in der 1722 in Albrechtbruch die ersten Häuser errichtet wurden. Abschließend soll nur noch auf das Blockhaus von 1726 (datiert) mit Ziegelsteinanbau in Burg-Spreewald nahe dem Kräutergarten und dem Bismarckturm hingewiesen werden, das auch für die alte Bauweise steht.