Europa erleben im Warthebruch
Im Sommer 2015 ging es zum wiederholten Male nach Polen in „Urlaub“. Ziel: Warthebruch bis Gorzow. Es war wieder eine herrliche Zeit inmitten der Natur. Aber auch die Begegnungen mit den Menschen prägten diese Zeit: Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft. Eines der eindrucksvollsten Erlebnisse war wohl die offizielle Einweihung des neuen „Gemeindebegegnungsplatzes“ in Urzeszyce am 27. Juni 2015, zu der mich Karol Briny eingeladen hatte. Dank seiner Hilfe verstand ich viel von dem, was dort passierte.
Benannt wurde der Platz nach Danuta Siedzikowna „Inhka“. Geboren 1928 starb sie bereits 1946, das sie schon vor 1945 leitend im Widerstand gegen die Kommunisten tätig war. Ein Gedenkstein im Park erinnert an sie.
Das Eröffnungsfest stand unter dem Titel „Europeshie Smaki Historik Pisane“.
Das bedeutet übersetzt ungefähr: Europa schmecken – Geschichte schreiben.
Das Fest entsprach diesem Motto. Am Anfang stand der offizielle Teil, der im Wesentlichen durch die Vertreter des öffentlichen Rechts gestaltet wurde. Als Gäste seien ohne Wertung beispielsweise genannt:
– die drei Leiter der Wojeschaft
– der Bürgermeister Stanistow Peczkojtis von Krzeszyce und sein Gemeindesekretär Stansikaw Naswalski
– aus der Partnergemeinde von Krzeszyce der Bürgermeister Arno Jeschke aus Altlandsberg un das polnische Fernsehen.
Wie allgemein standen am Anfang die Gruß- und Dankesworte, u. a. an die EU, ohne deren Fördermittel ein solches Projekt nur schwer zu realisieren ist. Eingebunden waren hier auch die Einweihung eines Gedenksteines für die ehemaligen Rektoren der Schule sowie die feierliche Verleihung einen Verdienstkreuzes an die Leiterinnen der Schule bzw. der Bibliothek in Krzeszyce. Bei dieser Zeremonie mit der polnischen Nationalhymne standen alle Besucher auf und eine Abordnung der Schule präsentierte in Uniform die Schulfahne. Das war schon ein Erlebnis im Urlaub, was wohl mehr als selten ist.
Nach dem offiziellen Teil lief über zwei Tage ein buntes Programm ab. Am ersten Tag präsentierten u. a. die Kinder des Kindergartens (Alter 3–6 Jahre) ein Fest beim Bären Uszatek, andere tanzten, sangen und vieles mehr. Überhaupt wurde das Programm durch viele junge Menschen aus der Gemeinde gestaltet. Das neu errichtete Beachvolleyballfeld fand auch regen Zuspruch. Die Schule präsentierte eine alte Schulklasse, auch mit alten Schulfotos nach 1945 und die Bibliothek zeigte ihre aktuelle Ausstellung über die Zeit nach 1945. Für die Kinder wurde u. a. Kinderschminken angeboten. An einem Stand konnten Strohtiere erworben werden. Für das leibliche Wohl sorgten die Stände der Dörfer der Gemeinde mit Kaffee, Kuchen, Fleischgerichten, Pierogi und vielem mehr. Bis spät in die Nacht wurde gefeiert.
Am zweiten Tag, dem 28. Juni 2015 wurde es etwas lauter, denn eine Rockband stellte ihre Musik vor. Wieder gab es neben „Verpflegungsständen“ auch Verkaufsstände, u. a. mit Blumen. In der Zukunft soll der Platz mit seinen vielfältigen Möglichkeiten auch in der erlebten Mischung für alle genutzt werden, eben ein Platz der Begegnung für jung und alt, Deutsche und Polen. Dass es klappt, zeigte mir ein Gespräch auf Deutsch mit einer polnischen Familie, die mir noch „Einen schönen Urlaub“ wünschte.