Alfred Berliner (1861 bis 1943) und sein Rittergut Schermeisel (Teil 1)
Von Hermann Aurich
In HB 3/2012, S. 10 („Heimatglocken…“ III.) haben wir etwas über den Gutsbesitzer Dr. Alfred Berliner erfahren: „Nachdem wir die Bahnstrecke Meseritz–Zielenzig, die unseren Weg kreuzt, überquert haben, treten wir in das Dorf Schermeisel ein. Rechter Hand liegt gleich das Restgut des Rittergutes Schermeisel, dessen Besitzer Generaldirektor Dr. Alfred Berliner ist. In seiner Gärtnerei bewundern wir die herrlichsten Orchideen und bestaunen gleichzeitig die vielen Farben der Seerosen, die hier gezüchtet werden.“ Wir wollten mehr über Alfred Berliner wissen. Hermann Aurich hat uns seinen Bericht, der im Internet unter http://www.maerkische-landsitze.de/alfrberliner.htm erschienen ist,zur Verfügung gestellt. Wir geben diesen hier (gekürzt) wieder. Die Quellenangaben und Abkürzungen sind dort aufgelöst. – Heinz Habermann
…Im 19. Jahrhundert, als es in den Kreisen des Berliner Großbürgertums üblich wurde, sich einen Landsitz zuzulegen, da waren die Orte der Neumark natürlich nicht „erste Wahl“. Zu weit entfernt lagen sie von der Hauptstadt, um jederzeit bequem erreichbar zu sein. Und zu wenig erschlossen waren sie meist, was den zivilisatorischen Komfort angeht, den man auch auf dem Lande nicht missen wollte.
Dorf und Gut Schermeisel
Die wenigen Orte in der Neumark, an denen wohlhabende Berliner Bürger ihr Freizeitdomizil begründeten, lagen meist in der Nähe der Bahnlinien. Das Netz der Eisenbahnen hatte dieses Land allmählich, wenn auch immer noch weitmaschig, überzogen und es der Hauptstadt etwas näher gebracht. Zu den Orten, die an das Eisenbahnnetz angeschlossen waren, gehörte ab 1892 Schermeisel im Kreis Oststernberg. Hier gab es ein Rittergut, das noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts der Familie von Kalckreuth gehört hatte. Mit den preußischen Agrarreformen des Freiherrn vom Stein wurden die Rittergüter zu einer frei verkäuflichen Handelsware. Die Kalckreuths trennten sich von ihrem Rittergut, und für Schermeisel begann eine Geschichte mehr oder weniger rasch wechselnder Besitzer. Im Jahr 1828 gehörte das Rittergut einem Major von Seidlitz, 1836 einem Herrn Schindler und um 1843 Carl Rudolph Bohtz. 1857 und 1863 war ein Dr. Michgrovius der Besitzer, und für 1870 ist „Frau Hauptmann von Breugel“ als Besitzerin verzeichnet. In der Ausgabe von 1879 des „General-Adressbuchs der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche“ ist dann Clifford Kocq von Breugel als Besitzer des Ritterguts Schermeisel verzeichnet, vielleicht ein Sohn der Frau Hauptmann
….Frühestens im Oktober 1910 wurde das Restgut erneut verkauft, diesmal an Dr. Alfred Berliner.
Unter dem Gutsbesitzer Alfred Berliner scheint der Gutswald wieder mehr in die Aufmerksamkeit des Gutsbesitzers gerückt zu sein, 1925 werden ein Forsthaus und ein Waldarbeitergehöft als neue Wohnplätze erwähnt.
Fortsetzung folgt…