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Deutsch-Polnische Konferenz im Johanniterhaus Zielenzig

Aus Heimatbrief-Ausgabe 2/2013, Seite 18, vom 20.08.2013 Heinz Habermann

Seminarbericht vom 5. April 2013

Bürgermeister Michał Deptuch, Jacek Cieluch, Dr. K. Kamińska
Bürgermeister Michał Deptuch, Jacek Cieluch, Dr. K. Kamińska

Am 5. April 2013 fand wieder eine der schon fast traditionellen deutsch-polnischen Konferenzen im Johanniterhaus Zielenzig statt. Der Berichterstatter war dabei mit einem Referat über Karl Kaiser vertreten. Das Thema der Konferenz lautete:
Die berühmten Polen und Deutschen, Einwohner der Stadt Sulęcin/Zíelenzig
Wie immer achtete der Leiter des Hauses, Jacek Cieluch sorgfältig auf den Ablauf der Veranstaltung, gab einleitende und ergänzende Kommentare zu den

Heinz Habermann
Heinz Habermann

Referaten und dankte mit dem Stellvertretenden Bürgermeister, Zbigniew Gruca den Referenten mit kleinen Geschenken.
Bürgermeister Michał Deptuch ließ es sich nicht nehmen die Teilnehmer zu begrüßen und einem Teil der Referate zuzuhören. Das Auditorium setzte sich aus geladenen Gästen und aus Schülern des Gymnasiums zusammen. Von deutscher Seite waren u. a. U. Wilhelm, Hans Dieter Winkler, Dr. Helmut Munkow anwesend. Simultandolmetscher war, wie häufig bei diesen Seminaren, Grzegorz Załoga.
Das erste Referat „Leon Pinecki – die Wahrheit und die Legende” hielt Dr. Krystyna Kamińska.

Dr. Joanna Ziembińska-Kurek.
Dr. Joanna Ziembińska-Kurek.

Leon Stanisław Pinecki – für Polen, in Deutschland bekannt als Leo Stanislaus Pinetzki , war ein Mann beider Nationen. In Stalun Kreis Meseritz 1892 geboren.
Stalun (Stołun) gehörte zu der Zeit zu Deutschland, obwohl es in der Mehrzahl von polnischer Bevölkerung bewohnt war. Gern erzählt wird, dass er seiner sterbenden Mutter schwor, nie die polnischen Wurzeln zu verleugnen. Leo war prädes­tiniert für die Ringerlaufbahn. Seine Körpergröße maß 2,03 m und seine Armspanne betrug 2,45 m. Er war in den 20er- und 30er-Jahren einer der Topringer, dreimal Weltmeister und fünffacher Europameister. Er kaufte ein Hotel in Lagow, wo er seit 1930 lebte. Er kehrte

Stefan Brunné als Künstler
Stefan Brunné als Künstler

nach dem Kriegsende nach Zielenzig zurück, erklärte sich als Pole und starb am 26. Juli 1949 in Zielenzig. An seinem letzten Wohnhaus, am Markt in Zielenzig, befindet sich eine Erinnerungstafel. Die Referentin versorgte die Zuhörer mit zahlreichen Fakten. Insbesondere für die Schüler wird die immense Körperkraft dieses Mannes in Erinnerung bleiben, wurde doch der Kurzfilm von seinem Ringkampf mit einem Elefanten gezeigt. Da blieb, fraglos, Pinecki/Pinetzki Sieger. Viele Fragen könnte L. Pinecki/Pinetzki nur selber beantworten. (Im Heimatbrief ist mehrfach über Leo Pinetzki berichtet worden.)
Der Vortrag: ,,Er exportierte Spitzenprodukte der Elektrotechnik aus Zielenzig und schuf vorbildliche soziale Einrichtungen: Karl Kaiser“ des Berichterstatters war eine erweitere Fassung des im HB 1/2013 erschienen Beitrags. Festzustellen war, dass das polnische Auditorium hervorragend über Einzelheiten zu Kaisers Leben und Wirken verfügt. Hier ergaben sich in der anschließenden Kaffeepause zahlreiche Fragen. Zwei sollen hier herausgegriffen sein. Die Fragen: Wo stand Kaisers Elternhaus in Gleißen und wie sind die Segelflieger vom Taubenberg gestartet.

Gedenksteineinweihung 1. 5. 2004
Gedenksteineinweihung 1. 5. 2004

Vor etwa acht Jahren war die Referentin auf Stefan Brunné gestoßen und hat versucht, durch einen Aufruf im Internet mehr über ihn herauszufinden: Er war ein geniales Universaltalent als Maler Komponist, Lexikograph und Ägyptologe – völlig zu Unrecht vergessen. Vermutlich sind viele seiner Werke von ihm selbst oder aus Unkenntnis von anderen vernichtet oder in alle Richtungen verkauft worden.
Stefan Brunné verfasste historische Artikel, Rezensionen, schrieb eine Biographie Alexanders des Großen und gab ein französisch-lateinisch-griechisches Wörterbuch heraus, komponierte Capricen, Preludes, Etüden. Am 13. November 1905

Stefan Wiernowolski
Stefan Wiernowolski

in St. Petersburg (Russland) geboren, lebte und arbeitete er in Zielenzig/Sulęcin zwischen 1945 und 1981. Wo er u.a. 1946 die Chopin-Musikschule gründete und leitete. Er starb am 7. Februar 1999 in New York.
Das letzte Referat ,, Erich Albrecht- ein Flieger aus Zielenzig” hielt Stefan Wiernowolski. Vielen Heimatfreunden von seinen exzellenten Foto-Studien bekannt.
Insbesondere den Zielenzigern ist Erich Albrecht und seine Leistungen als Luftfahrtpionier bekannt.

Das Schlusswort der Konferenz hielt der Stellvertretende Bürgermeister Zbigniew Gruca
Das Schlusswort der Konferenz hielt der Stellvertretende Bürgermeister Zbigniew Gruca

Zahlreiche Beiträge sind hier über ihn erschienen. Man ist neugierig, warum ein Pole über Erich Albrecht referiert.
Das Geheimnis ist schnell aufgedeckt. Als in den Siebziger­jahren man daran ging, die alten deutschen Friedhöfe aufzulassen und die Gedenksteine beräumt wurden, rettete der Referent Stefan Wiernowolski diesen Gedenkstein.
So konnte in einer besonderen Feierstunde am 1. Mai 2004 der Gedenkstein für den Flugpionier Erich Albrecht wieder neu eingeweiht werden.
Bekanntlich wurde Albrecht am 10. Oktober 1892 in Zielenzig geboren. Er war der erste deutsche Pilot der Lufthansa, der eine Million Flugkilometer erreichte, Rekorde bei Langstreckenflügen und Schaffung neuer Fluglinien aufstellte. Er stürzte am 19. Dezember 1929, bei Wustrau in der Nähe von Neuruppin ab. Für Zuhörer und Referenten ein besonders informatives Seminar.
Heinz Habermann
Fotos: Habermann

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