Ordensdörfer – Mittelalterliche Besitzungen des Johanniterordens in Pommerellen …
… und die Folgen ihres Verkaufes an den Deutschen Orden
Vortrag, gehalten am 15. Juni 2012 im Johanniterhaus Zielenzig im Rahmen des Seminars:
„Die Templer und Johanniter im Lebuser Land und Stettiner Pommern im Mittelalter“
S. HB2/12
Von RR Friedrich Adolph Frhr. v. Dellingshausen
Bereits im Mittelalter verfügte der Johanniterorden in der Region zwischen Weichsel und Persante (poln. Parsta), zwischen der Ostsee und Großpolen im Süden, also in einem Gebiet, das „Pommerellen“ = Weichselpolen genannt wurde, über verschiedene Besitzungen. In der polnischen Sprache gibt es für den Namen „Pommerellen“ keine Übersetzung. In der Literatur wird das Gebiet jedoch „Pomorze Gdanskie“/„Pomorze Nadwislanskie“ genannt.
Die Anfänge der Johanniterbesitzungen reichen bis in das 12. Jahrhundert zurück, ihr Ende lässt sich aber auf das Jahr genau festlegen. Unter dem Druck finanzieller Nöte entschied das Generalkapitel des Johanniterordens 1366 in Avignon, seine Besitzungen in Pommerellen an den damals zu höchster Blüte gelangten Deutschen Ritterorden zu verkaufen, der von der benachbarten Marienburg aus unter dem untadeligen Hochmeister Winrich von Kniprode (1351-1382) seinen bis an den finnischen Meerbusen im Nordosten reichenden Ordensstaat regierte. Der Deutsche Orden setzte sich bereits 1309 in den Besitz von Pommerellen, aber er konnte erst nach jahrzehntelangen militärischen Auseinandersetzungen mit dem Königreich Polen im Frieden von Kaiisch 1343 seine Eigentumsansprüche durchsetzen. Die unrechtmäßige Wegnahme Pommerellens leitete allerdings die bis zum Ende der Ordensherrschaft dauernde Feindschaft zwischen dem Orden und dem Königreich Polen ein.
An dieser Stelle möchte ich einige Worte generell zum „Deut-
schen Orden“ einschieben. Er wurde unter dieser Bezeichnung 1190 von deutschen Kaufleuten in Akkon als Hospitalbruderschaft in der Nachfolge des einige Jahre vorher in Jerusalem verloren gegangenen und von den „Brüdern des Deutschen Hauses“ betriebenen Hospizes gegründet. 1198 verlieh der Papst in Rom der Bruderschaft unter dem Namen „Deutscher Orden“ die Eigenschaften eines geistlichen Ritterordens. Als letzter der drei wichtigen im Heiligen Land gegründeten Ritterorden orientierte er sich bezüglich der kämpferischen Eigenschaften am Templerorden, im Hinblick auf den diakonischen Dienst aber an den Johannitern. Bis zum Jahre 1291 unterhielt er seinen Sitz in Akkon. Nach dem Verlust der Stadt an die Mamelukken verlegte er seinen Sitz nach Venedig und 1309 schließlich auf die Marienburg.
Zu dieser Zeit hatte der Orden allerdings schon sehr erfolgreich seinen Ordensstaat beiderseits der Weichsel und im Pruzzenland ausgebaut. Es war dazu gekommen, weil der polnische Fürst Konrad von Masowien den Orden bereits 1226 zur Hilfe gegen die heidnischen und kriegerischen Pruzzen gerufen hatte.
Nach langwierigen Verhandlungen zwischen dem Fürsten, dem Großmeister Hermann von Salza, dem Deutschen Kaiser Friedrich II. und dem Papst trafen 1230 die ersten Deutschordensritter, ausgestattet mit umfangreichen Privilegien, an der Weichsel ein. In der polnischen Wahrnehmung wird allerdings heute nicht vom „Deutschen Orden“ sondern vom „Kreuzritterorden“ gesprochen. Das ist aus meiner Sicht bedauerlich, denn auch in der französischen und in der englischen Sprache sind die zutreffenden Bezeichnungen „ordre teutonique“ bzw. „teutonic order“ gebräuchlich. Leider genießen die Kreuzritter bis heute, bedingt durch eine nationalistische Geschichtsbetrachtung in Polen im 19. und 20. Jahrhundert, eine sehr negative Bewertung. Haben sie doch in der Zeit ihrer souveränen Ordensherrschaft bis 1525 einen ganz entscheidenden Anteil an der Besiedlung und wirtschaftlichen Entwicklung des Ostseeraumes zwischen der Weichsel und dem finnischen Meerbusen genommen.
Davon zeugen bis heute ihre Burgen- und Städtegründungen. Ohne die Verdienste von Templern und Johannitern schmälern zu wollen, muss man doch feststellen, dass der Deutsche Orden weitaus mehr an Entwicklungsleistung gebracht hat, als beide anderen Orden gemeinsam. Und es ist auch nicht zu übersehen, dass der Deutsche Orden in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts seine Macht bis an die Oder ausgedehnt hatte. Rückblickend haben die großen Pestepidemien des 14. Jahrhunderts den Siedlerstrom aus West- und Mitteleuropa beendet und damit die so genannten „Ostkolonisation“ zum Erliegen gebracht. Das hat sich unter anderem auch auf das Schicksal des Ordensstaates im 15. und 16. Jahrhundert ausgewirkt. So viel zum „Deutschen Orden“, der in polnischer Sprache als „Kreuzritterorden“ bezeichnet wird.
Der Johanniterorden hatte sich nach dem Ende der christlichen Herrschaft im Heiligen Land (1291) zunächst auf Zypern reorganisiert und in der Zeit zwischen 1306 und 1309 die Insel Rhodos, bis dahin Eigentum des byzantinischen Kaiserreiches, mit Gewalt in seinen Besitz gebracht. Auf Rhodos errichtete er seinen souveränen Ordensstaat und regierte dort, bis er am Weihnachtstag 1522 gegenüber Sultan Suleiman dem Prächtigen kapitulieren und am Neujahrstag 1523 die Insel verlassen musste. Der Ausbau der Insel zu einer Seefestung, der Betrieb des Ordenshospitals, der Unterhalt der Ordensflotte und die ständigen kriegerischen Auseinandersetzungen mit Seeräubern und den vordringenden Osmanen erforderten so hohe finanzielle Bedürfnisse, dass sich der Orden in ständiger Geldnot befand. So kann es nicht verwundern, dass er sich entschloss, seine im Osten am äußersten Ordensrand gelegenen Besitzungen an den inzwischen zu Wohlstand und hohem Ansehen gelangten Deutschen Orden zu verkaufen. Der Eigentumswechsel erfolgte im Jahre 1370.
Die Ballei Brandenburg des Johanniterordens, die zur Mitte des 14. Jahrhunderts als ein neuer Verwaltungsbezirk des Großpriorates Deutschland entstanden war und bezüglich der Ordensbesitzungen den gesamten nordöstlichen Raum – die Markgrafschaft Brandenburg, die Herzogtümer Mecklenburg, Sachsen und Pommern und das slawische Wendland – abdeckte, wurde allerdings bei den Verkaufsverhandlungen und dem finanziellen Erlös, dessen Höhe uns heute nicht bekannt ist, durch das Großpriorat übergangen. Bis zum Jahre 1318 benötigte das Großpriorat in dieser Region keine verwaltungstechnische Zwischenebene. Die wenigen Ordensbesitzungen, einschließlich der in Pommerellen, konnten ohne großen Aufwand unmittelbar überwacht werden und führten ihre Abgaben direkt an das Großpriorat ab. Das änderte sich 1318 durch den Vertrag von Cremmen, als mit dem Markgrafen von Brandenburg eine Einigung über den Besitz des 1312 aufgelösten Templerordens erzielt wurde. Der für die Johanniter verbundene Zuwachs an Kommenden, Kirchen und anderen Besitzungen erforderte eine neue Verwaltungsstruktur, eben die Einrichtung einer Ballei. An ihre Spitze wurde ein Bailli oder Balleier, anfangs auch als „praeceptor generalis“ benannt, durch das Großpriorat eingesetzt.
Die weiten Entfernungen und die damit verbundenen Pro-bleme beim Aufrechterhalten von Verbindungen gaben den einzelnen Kommenden und Häusern große Selbstständigkeit und Eigenverantwortung. Man kann heute nicht mehr nachvollziehen, wie intensiv die Ballei Brandenburg im 14. Jahrhunderts den Kontakt zu den Johanniterniederlassungen in Pommerellen gehalten hat. Möglicherweise kam denen aber der neue Herr, der Deutsche Orden, durchaus gelegen und sie waren keineswegs unglücklich, dass sie nun dem bereits seit einem Menschenalter in der Region herrschenden Landesherrn gehörten.
Die Nichtbeteiligung beim Verkauf der Besitzungen in Pommerellen führte allerdings zwischen der Ballei Brandenburg und dem deutschen Großpriorat zu einem tiefgehenden Zerwürfnis, zumal der Deutsche Orden zu gleicher Zeit begann, seine Macht nach Westen auszudehnen. Wir wissen, dass ihm das in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts mit der zeitweiligen Inbesitznahme der Neumark bis an die Oder auch gelang. Es ist nachzuvollziehen, dass die Johanniter der Ballei Brandenburg damals befürchten mussten, andere Kommenden in Pommern und in der Neumark ebenfalls an den Deutschen Orden zu verlieren. Dagegen setzten sie sich 1382 unter Bernhard von der Schulenburg (1371-1391), dem damaligen Balleier, bereits als Herrenmeister bezeichnet, im Vergleich von Heimbach mit Erfolg zur Wehr. Der Vergleich von Heimbach, letztlich ausgelöst durch den Verkauf der Besitzungen in Pommerellen, führte zu einer bereits im Jahre 1382 vertraglich abgesicherten Autonomie der Ballei Brandenburg gegenüber dem Großpriorat Deutschland. Die wesentlichen Bestimmungen waren:
– kein weiterer Ordensbesitz der Ballei darf fortan ohne Zustimmung der Ballei verkauft werden,
– die Ballei wählt sich ihren Herrenmeister selbst und zeigt die Wahl dem Großpriorat lediglich zur Bestätigung an,
– die Ballei ist auch weiterhin mit Visitationen durch das Großpriorat einverstanden,
– die jährlichen Abgaben (Responsien) der Ballei sollen auf alte Zeiten 324 Gulden betragen.
Aus dieser autonomen Position heraus konnte die Ballei Brandenburg des Johanniterordens alle Herausforderungen der kommenden Jahrhunderte bestehen. Als im Jahre 1539 der Kurfürst von Brandenburg Joachim l. und sein Bruder Markgraf Hans von Küstrin zum evangelischen Bekenntnis übertraten, folgten ihnen die Johanniter der Ballei Brandenburg – nicht sofort, aber in einem Zeitraum über mehrere Jahrzehnte. Bereits 1544 übernahm ein evangelischer Johanniter das Amt des Herrenmeisters. Gleichwohl verblieb die mit der Reformation evangelisch gewordene Ballei Brandenburg im ansonsten katholischen Johanniterorden, der ab 1530 auf der Insel Malta seinen neuen Ordensstaat aufbaute und von da an im Sprachgebrauch als Malteserorden bezeichnet wurde.
Damals im Jahre 1370 konnte allerdings niemand absehen, welche Auswirkungen der Verkauf der Johanniterbesitzungen in Pommerellen für die weitere Entwicklung der Ballei Brandenburg haben würde und dass 1410, also nur 40 Jahre später, für den mächtigen Deutschen Orden nach der verlorenen Schlacht bei Tannenberg/Grunwald der Niedergang begann, der 1525 in der Umwandlung des Ordensstaates zum weltlichen Herzogtum Preußen als Lehen des polnischen Königreiches münden sollte.
Nach diesem kurzen Einstieg in die Geschichte der Ballei Brandenburg des Johanniterordens und die Bedeutung des Verkaufs der Ordensbesitzungen in Pommerellen an den Deutschen Orden im Jahre 1370 sollen nun die einzelnen Ordensniederlassungen näher beschrieben werden. Es kann nicht überraschen, dass die heutige Quellenlage zu Ereignissen, die vor 1370 angesiedelt sind, als äußerst dürftig zu bezeichnen ist. Der Autor hat sich auf die in der Anlage aufgeführte Sekundärliteratur gestützt.
Kommende Liebschau (poln. Lubiszewo Tczewskie)
Als Grundlage aller Johanniterbesitzungen in Pommerellen gilt eine Schenkung des Fürsten Grimislaw von Schwetz (poln. Grzymisfaw – ksiwiecki i lubiszewsko-tczewski) an die Johanniter aus dem Jahre 1198. Der genaue Umfang der Schenkung lässt sich im Einzelnen nicht mehr nachvollziehen. Sehr wahrscheinlich ist jedoch, dass es sich dabei um die Trinitatiskirche in Liebschau und die Burg Alt-Stargard, sowie weitere Ländereien handelte, wie aus einer päpstlichen Besitzbestätigung aus dem Jahre 1238 erkennbar ist. Nach einer anderen Quelle soll Fürst Grimislaw die Burg Alt-Stargard (poln. Story Starogard) bereits 1174 den Johannitern geschenkt haben. Als Sitz eines Kommendators wird Liebschau erstmals 1278 erwähnt in einer Urkunde des Herzogs Mestwins II. von Pommerellen, der den Johannitern auch das Dorf Liebschau schenkte.
Von Liebschau aus entfalteten die Johanniter nach dem Beispiel des Deutschen Ordens eine rege Siedlungstätigkeit. Von hier aus verwalteten sie auch Johanniterbesitz in und um Schlawe (poln. Sfawno) in Ostpommem.
Preußisch Stargard (poln. Starogard Gdaski)
Die Informationen über dieses Ordenshaus sind widersprüchlich und lückenhaft. Ob Fürst Grimislaw tatsächlich bereits 1174 die Burg an den Johanniterorden schenkte, muss bezweifelt werden. Um die Burg entstand jedenfalls um 1309 eine kleine Stadt als Gründung des Deutschen Ordens,
woraus sich sein Interesse an der den Johannitern gehörenden Burg erklärt.
Schöneck (poln. Skarszewy)
Johanniter aus Liebschau gründeten 1320 die Stadt Schön-
eck; für das Jahr 1323 ist bereits dort der Sitz eines Ordenskonvents nachgewiesen. Mehr ist allerdings über das halbe Jahrhundert, in dem der Johanniterorden die Ortschaft beherrschte, nicht bekannt.
Neu-Wartenberg (poln. Czamocin)
Ein weiteres Ordenshaus, das allerdings nur einmal im Jahr 1349 urkundlich erwähnt wurde, scheint in Neu-Wartenberg entstanden zu sein. Es dürfte ebenso wie die bereits genannten Ordensbesitzungen 1370 in das Eigentum des Deutschen Ordens gelangt zu sein.
Schlawe (poln. Sfawno)
Bereits vor 1155 soll die Pfarrkirche in Schlawe mit dazu gehörendem Landbesitz von der ostpommerschen Dynastie der Ratiboriden (poln. Raciborzyce/Raciborowice) dem Johanniterorden geschenkt worden sein. Damit würde dieses Ordensgut nach seinem Alter auf Augenhöhe mit den frühesten Ordensbesitzungen in Deutschland (Duisburg 1154, Werben 1160) stehen. In Schlawe bestand ein Konvent von Ordensgeistlichen, dessen Vorsteher gelegentlich als „specialis commendator“ oder „vicecommendator“ bezeichnet wurde, Schlawe hatte somit den Rang einer Priesterkommende, die sich vorrangig der Seelsorge zuwandte. Gleichwohl amtierte der Komtur von Liebschau stets als Vorgesetzter der Ordensbrüder in Schlawe. Nach dem Verkauf von Liebschau an den Deutschen Orden wurden das Ordenshaus und die Pfarrkirche in Schlawe von den Brüdern in Zachan (poln. Suchaft) mit verwaltet.
Tempelburg (poln. Czaplinek)
Auf dem Wege von den Johanniterbesitzungen beiderseits der Oder zu den in Pommerellen gelegenen befand sich die Kommende Tempelburg. Sie entstand aus einer Schenkung des Herzogs Przemysiaw an die Ritter des Templerordens im Jahre 1268 (nach anderen Unterlagen 1247). Die Tempelritter erbauten dort 1291 eine Kirche und errichteten ihre Kommende, die sich zunächst Markgraf Waldemar von Brandenburg 1312 nach der Auflösung des Templerordens aneignete. Erst 1345 gelangten die Johanniter in den Besitz der ihnen nach dem Vertrag von Cremmen zustehende Kommende mit ihrem ausgedehnten Landbesitz. Gebhard von Bortefelde, der erste Herrenmeister der Ballei Brandenburg, zog sich nach seiner Abdankung 1347 als Komtur von Tempelburg dorthin zurück. 1368 kam es zu einer schweren militärischen Auseinandersetzung zwischen dem Königreich Polen und der Markgrafschaft Brandenburg und das Gebiet um Tempelburg gelangte an Polen. Damit ging die Kommende für die Ballei wieder verloren und die Besitzungen in Pommerellen gerieten in eine noch stärker isolierte Position. Das mag ein weiterer Grund für die Bereitschaft des Ordens gewesen sein, sich gegen einen guten Preis von diesen zu trennen.
Zusammenfassung
Die mittelalterlichen Besitzungen des Johanniterordens in Hinterpommern und Pommerellen befanden sich am äußeren nordöstlichen Rand der Einflusssphäre des Ordens. Ihr Entstehen lässt sich auf Schenkungen der regionalen pommerschen und polnischen Herrscherfamilien zurückführen. Wegen der großen räumlichen Entfernung zu den Ordenszentren im mittleren und westlichen Europa entwickelten sie eine große Selbstständigkeit. Gleichwohl besaßen sie für den auf den Mittelmeerraum und das westliche Europa konzentrierten Johanniterorden keine herausragende Bedeutung. Sie wurden deshalb ohne große Skrupel an den in der Region mächtigen Deutschen Orden verkauft, als es die finanzielle Notlage des Johanniterordens erforderte.
Die Ballei Brandenburg kehrte erst nach ihrer Wiedererrichtung im Jahre 1853 mit der Pommerschen, Preußischen und Posenschen Genossenschaft sowie den von ihnen errichteten Krankenhäusern und Siechenanstalten in die nordöstlichen Provinzen des Königreiches Preußen zurück. Als Folge des Zweiten Weltkriegs gingen dort 1945 alle Ordensbesitzungen verloren. Erst ab 1990 konnten die sog. „Ostgenossenschaften“ der Ballei Brandenburg mit Sozialstationen die ursprünglichen diakonischen Aufgaben des Dienstes für Arme und Schwache unter dem Johanniterkreuz wieder aufnehmen. Der Johanniterorden hat sich in den ersten Jahrhunderten seiner Existenz als übernationale Gemeinschaft von Christen zum Dienst am notleidenden Nächsten verstanden. In der Rückbesinnung auf seine Verpflichtung aus der Anfangszeit stellt er sich auch heute als übernational tätiger christlicher Orden unter dem Doppelauftrag „tuitio fidei et obsequium pauperum“ den diakonischen Herausforderungen der Gegenwart. Mit den Sozialstationen in Stolp (poln. Sfupsk), Bad Polzin (poln. Polczyn Zdröy), Marienburg (poln. Malbork) und Marienwerder (poln. Kwidzyn) sowie den in Stolp und Marienburg tätigen Ortsverbänden des Johanniter-Hilfswerks in Polen sind die Johanniter in eine Region zurückgekehrt, die sie 1370 – letztlich aus finanziellen Gründen – verlassen mussten.
Literaturverzeichnis
Ernst Opgenoorth: DIE BALLEI BRANDENBURG DES JOHANNITER-
ORDENS IM ZEITALTER DER REFORMATION UND GEGENREFORMATION, Beihefte zum Jahrbuch der Albertus-Universität Königsberg/Pr. XXIV – Holzner Verlag Würzburg, 1963
Walter G. Rodel: DAS GROSSPRIORAT DEUTSCHLAND DES JOHANNITER-ORDENS IM ÜBERGANG VOM MITTELALTER ZUR REFORMATION, Wienand Verlag Köln, 1972
DER JOHANNITER-ORDEN. DER MALTESER-ORDEN – Der ritterliche Orden des hl. Johannes vom Spital zu Jerusalem, seine Geschichte, seine Aufgaben, 3. Auflage, Wienand Verlag Köln, 1988