Deutscher Widerstand gegen Hitler
Eine Ausstellung im Johanniterhaus in Zielenzig
Am 1. März dieses Jahres wurde im Johanniterhaus in Zielenzig – dem Zentrum für Polnisch-Deutsche Zusammenarbeit – eine Ausstellung eröffnet unter dem Titel „Deutscher Widerstand gegen Hitler”. In zwei Räumen werden 40 Reproduktionen von Farbkreidezeichnungen von Fritz Cremer aus der Mappe „Mutter Coppi und die Anderen. Alle!“ (1986) gezeigt. (Die Blätter sind eine Leihgabe aus Deutschland.)
Eröffnet wurde die Ausstellung im Foyer des Johanniterhauses durch Bürgermeister Michał Deptuch und durch den Leiter des Johanniterhauses, Jacek Cieluch. Sie begrüßten die Gäste und würdigten die gute Zusammenarbeit des Hauses mit unserem Heimatverein, der vertreten war durch unseren Vorsitzenden, Heinz Habermann, und durch Hans-Dieter Winkler und einigen anderen Mitglieder unseres Vereins. Hans-Dieter Winkler führte dann kurz ein in die Bilderwelt des zu betrachtenden Zyklus „Mutter Coppi und die Anderen. Alle!“ von Fritz Cremer. Der Künstler Fritz Cremer hat die Leiden der Widerständler aus der Gruppe Schulze-Boysen-Harnack in den großen Zusammenhang gestellt: Vor dem Pergamonaltar, der den Kampf der Götter mit den Titanen zum Thema hat, finden sich braune Menschenmassen und Mitglieder der Widerstandsgruppe und Mutter Coppi. Wie der Kampf der Götter mit den Titanen unfassbar ist, so das, was
mit dem Hitlerfaschismus in Deutschland heraufgekommen ist mit seinem unsagbaren Morden und Zerstören. Nachdem viele menschliche Grenzsituationen dargestellt sind, zeigt das letzte Blatt den Titanen Prometheus, der vor einer Ruinenstadt um Licht kämpft gegen die Finsternis der schwarzen Sonne. „Deutscher Widerstand gegen Hitler“ wurde dann weiter anschaulich gemacht durch eine Ausstellung von Büchern mit Biographien von Widerständlern und mit der Thematik des Widerstandes und Kampfes gegen den Hitlerfaschismus. Nach einer kurzen Kaffeepause versammelten sich die Besucher im l. Stock des Johanniterhauses, im Konferenzsaal, wo nun der Vortrag von Hans-Dieter Winkler folgte zu dem Thema des Tages.
In einem ersten Teil stellte der Referent dar, wie es dazu kommen konnte, dass Adolf Hitler an die Macht kam. In einem zweiten Teil wurde dargelegt, wie die Hitlerdiktatur innerhalb kürzester Zeit jegliche
Opposition durch Anwendung brutalster Gewalt unterdrückte und jeglichen Widerstand äußerst erschwerte. In einem dritten Teil des Vortrages – den längsten – wurde dargelegt, wie Widerstand geleistet wurde durch Einzelpersonen oder kleine Gruppen von Gleichgesinnten, die z.T. sehr unterschiedlich motiviert waren, bis hin zu dem Widerstand deutscher Offiziere und Intellektueller mit dem Attentat auf Hitler durch Schenk Graf von Stauffenberg am 20. Juli 1944. Mit dem Mord an Hitler wollten sie das Morden des Krieges beenden. Und wir wissen, wie alles ausgegangen ist. Der Vortrag endete mit dem Apell, die Opfer des Hitlerfaschismus aller Völker nicht zu vergessen sondern ihrer immer wieder neu zu gedenken, und mit der Mahnung, wachsam zu sein gegen alle Formen von wieder aufkommenden Faschismus und dagegen aufzutreten. In einer anschließenden Diskussionsrunde wurde die Frage gestellt, welchen Widerstand es gegen Hitler in der Zeit zwischen 1933 und 1945 im Kreis Osternberg/Zielenzig gegeben hat.
Sehr hilfreich war, dass Herr Diladian die Aufgabe des Dolmetscher übernommen hat. Ihm sei herzlich Dank. Er hat auch die drei Schulklassen aus Gymnasium und Lyzeum in Zielenzig begleitet, die mit ihren Lehrern an einem anderen Tag die Ausstellung im Johanniterhaus besucht haben und den Vortrag zum „Widerstand gegen Hitler in Deutschland“ gehört und diskutiert haben. H.D.W.
(Text: Hans-Dieter Winkler; Fotos: H. Habermann)