Unsere Leser schreiben
Sehr geehrter Herr Tillack,
Sie haben mir eine große Freude zu meinem 75. Geburtstag mit der Karte vom „alten Kriescht“ bereitet. Leider hatte das Jahr bisher nur Pech für mich bereit: Armbruch, Operation – Augenoperation – im Moment Beinbruch – und noch später eine zweite Augenoperation. Daher war mein „Dankeschön“ immer in Vergessenheit geblieben. Die heutige Ausgabe (3/11) ist besonders schön und interessant, besonders durch den Artikel von Herta Maas und den Bildern meiner Schulklasse von der Spreewald-Fahrt. Vielen Dank und auch Ihnen alles Gute.
Vera Dummel, geb. Hummel, früher Kriescht, jetzt Hoyerstraße 14, 88250 Weingarten.
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Werter Herr Tillack!
Vielen Dank für die Gratulation zu meinem 75. Geburtstag. Bei dieser Gelegenheit möchte ich einmal erwähnen wie wichtig und wertvoll es für mich ist, immer wieder über die verlorene Heimat etwas zu erfahren und zu hören. Der Heimatbrief, den ich seit 1990 erhalte, hat mir viel Aufschlussreiches gebracht. Durch die Berichte, die ich gelesen habe, sind viele Erinnerungen in mir geweckt worden. Zwar haben meine Eltern und mein großer Bruder (die leider schon verstorben sind) oft über unsere Heimat gesprochen, aber auch ich habe noch viele schöne Erinnerungen, denn ich war 9 Jahre alt, als wir unsere Heimat verlassen mussten. Ich hoffe, dass der Heimatbrief noch oft erscheint, denn ich bin ja auch schon 75 Jahre alt, die 3. Generation nach der Vertreibung. Leider wird es aber eines Tages keinen Heimatbrief mehr geben. Mit herzlichen Grüßen
Ilse Schwalbe, geb. Blocksdorf, früher Saratoga, jetzt Albrecht-Dürer-Straße 3, 06618 Naumburg.
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Sehr geehrter Herr Tillack,
es ist zwar schon lange her, aber ich möchte mich für die Geburtstagsgrüße mit der Karte vom Sternberger Rathaus recht herzlich bedanken. Es war am 22.4.2011 der 75. Geburtstag. Ich lese regelmäßig die Heimatzeitung. Viele Geschichten erinnern an meine Kindheit und der Flucht. Wir hatten in der Bahnhofstraße gerade über dem Pionierstab eine Bäckerei. Dort steht jetzt eine Sparkasse. Mein Vater hat seine Heimat nie wieder gesehen. Er verunglückte 1963. Meine Mutter war nach der Flucht 1990 das erste Mal wieder in Sternberg. Sie starb ein Jahr später mit 75 Jahren. So vergeht die Zeit, ich war des öfteren dort, konnte mich an einiges noch erinnern. Meine Geschwister nicht, 1939 und 1941 geboren. Nochmals vielen Dank.
Lothar Schulz, früher Sternberg, jetzt Wilhelmstraße 84, 15890 Eisenhüttenstadt.
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Sehr geehrter Herr Tillack!
Hiermit möchte ich mich hanz herzlich für die Glückwünsche zu meinem 85. Geburtstag bedanken. Ich bin immer sehr gerne zum Heimattreffen gekommen, leider war es mir in den letzten Jahren nicht mehr möglich. Einmal im Jahr fahren meine Kinder noch mit mir in mein geliebtes Heimatdörfchen Schönwalde und es ist trotz aller Traurigkeit doch immer ein schöner Tag für mich. Für den Heimatbrief allen Mitarbeitern herzlichen Dank. Mit freundlichen Grüßen Ihre
Gertrud Gottschalk, geb. Keller, früher Schönwalde, jetzt Thälmannstraße 8, 16845 Wildberg.
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Anfrage
Sehr geehrte Heimatfreunde,
Frau Annita Zajonzek-Müller erhielt eine Anfrage von Herrn Pater Nowak, der ehemals Priester in Lagow war. Herr Nowak fragt nach, was für eine Bedeutung ein großer Findling mit eingravierter Zahl hat, der an der Spiegelberger Chaussee rechts in Richtung Lagow liegt. Können Sie uns weiterhelfen?
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Umzug nach England
Frau Jutta Fitzpatrick (geb. Klauke) teilt der Redaktion mit, dass Ihre Eltern, Herr Herbert Klauke und Gattin Ilse, von Rheda-Wiedenbrück nach England verzogen sind. Die neue Adresse lautet:
Herbert & Ilse Klauke, 19. Princess Street, BARRY, CF62 7EJ United Kingdom (UK).
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Zur Erinnerung
an unseren Heimatfreund
Erich Fiedler
geb. am 6. Dezember 1916
in Brenkenhofsfleiß
verst. am 29. Oktober 2011
in Horn-Bad Meinberg
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Paul Brunsch
aus Neudorf/Kreis Oststernberg
(1.9.1924 – 9.10.2011)
Wenn man persönlich beim Lesen einer Todesanzeige auf ganz eigene Weise plötzlich an die alte Heimat erinnert wird, so sei es hier gestattet, den Grund dafür zu nennen.
In meinem Ausweis steht als Geburtsort Neudorf-Wiesen, Kreis Oststernberg. Beatenwalde liegt viel näher als Neudorf und in Beatenwalde wurde ich eingeschult. Aus Neudorf war mir nur der Name des Bürgermeisters König bekannt. Die Förster Theuerkauf und Stelke schauten öfters vorbei. Aber „Brunsches Wiesen“ mit der schier unglaublichen Vielfalt an Blumen, den Rothirschen, die im Morgennebel, nicht weit von meinem Fenster entfernt vorüberzogen, sind mir als Schlüsselwort für die Erinnerung an die Heimat geblieben. Schon 1973 haben wir vier Erwachsene und zwei Kinder Beatenwalde aufgesucht. Wir konnten einen polnischen Freund dafür gewinnen, mit uns nach den ererbten Jagdgewehren zu suchen, die mein Vater an einem Drainagerohr gerade an der Grundstücksgrenze zu „Brunsches Wiesen“, in Ölpapier verpackt, vergraben hatte. Ich will mich kurz fassen: Unser Versuch ist gescheitert. Das obige Schmalfilmbild gibt unsere Bemühungen wieder.
Paul Brunsch habe ich mehrmals bei den Heimattreffen gesprochen und ihm auch berichtet, welche Bedeutung „Brunsches Wiesen“ für mich haben. Er hat das verstanden.
Heinz Habermann
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Anmerkungen zu dem Artikel von Ingeborg Kretschmer geb. Kramm:
Erlebnisse einer evakuierten Schülerin 1943-45
Liebe Frau Kretschmer,
anfangs habe ich mich gefreut, bei Ihnen etwas über Arensdorf lesen zu können, meine Heimat in Kindertagen. Meine beiden Geschwister, meine beiden Vettern und ich waren noch Kleinkinder, als wir mit unseren jungen Müttern Ende Januar 1945 aus Arensdorf flohen. Besonders unsere Großmutter, Lotte von Böttinger, die in diesem Bericht ja eine Rolle spielt, hat uns immer wieder vom Leben in Arensdorf erzählt, sodass es für uns Flüchtlingskinder zum verlorenen Paradies wurde.
Die flüssige und anschauliche Art, in der Sie schreiben, gefällt mir gut, aber einiges, was und wie Sie es darstellen, sollte man doch nicht ohne Kommentar stehen lassen.
Nach der Lektüre des ersten Teils kommentierte meine Schwester Ihre Beschreibung unserer Großeltern mit der Bemerkung, da fehle Taktgefühl, und ich habe ihr entgegnet, Sie seien offenbar durch die spätere Erziehung in der DDR so geprägt worden, dass Sie die früheren Herrschaftsverhältnisse herabwürdigen mussten.
Ich erkenne meine Großmutter gut wieder in der Szene, die Sie schildern, wie sie trotz Ausgehkleidung die Hühnerleiter hochklettert, um noch Futter zu holen. Mir scheint – im Gegensatz zu Ihnen – dass hier gezeigt wird, wie aktiv und flexibel sie sich verhalten konnte.
Spricht es nicht auch für meine Großmutter, dass sie interessiert fragt, was Sie und die anderen jungen Mädchen, die im Gutshaus ihre Ausbildung beginnen, werden wollen? Sie unterstellen ihr, sie habe sie alle nur ausnutzen wollen. Die geringen Löhne waren wohl damals üblich und akzeptiert.
Mein Großvater, der im März 1945, nachdem er im russischen Arbeitsdienst eingesetzt wurde, in Kriescht umkam, kann mir und keinem mehr erzählen, wie es sich mit seinen Schuhen und Schnürsenkeln aus seiner Perspektive verhielt…
Von der gewissen Geborgenheit, zu einem großen Gutsbetrieb zu gehören, sprechen Sie nicht ausdrücklich, aber indirekt wird es schon deutlich. Zur Konfirmation nach Herzogswalde bringt Sie die Kutsche des Gutshofs. Von Ihrer anderen Anstellung in Zielenzig später werden Sie auch mit dem Gutswagen abgeholt. Sie erfreuen sich an dem gepflegten Gutspark.
Und haben offensichtlich auch für Ihr späteres Leben einen feinen Geschmack für Geschirr und Samtbezüge entwickelt. Und die Fluchtwagen Ende Januar 1945, die tragischerweise von den Polen geraubt wurden, waren ja für alle Gutsangehörigen auf Anweisung meiner Großeltem vorbereitet worden.
Meine Großmutter hat in der Nachkriegszeit sehr aktiv Kontakt gehalten zu allen Arensdorfem, sie hat jeweils zu Weihnachten an alle Briefe versandt. Ihre Adresse in Wuppertal-Elberfeld war Treffpunkt und Kontaktstelle für viele. Jedes Heimattreffen hat sie besucht und hat mich mehrere Male mit dahin reisen lassen. Sie war von 1951-1961 als Vorstandsmitglied der Landsmannschaft tätig und wurde anschließend Ehrenmitglied.
Deshalb erscheint es mir widersinnig und nicht gerecht, sie gerade in diesem „Oststemberger Heimatbrief“, der für die Verbundenheit der Landsleute sorgen soll, im Nachhinein –wie oben schon erwähnt – aufgrund einer nach dem Kriege in der DDR erworbenen Sozialisation, wo immer möglich abzuwerten.
Petra Schlemme, geb. von Böttinger, Dreilindenstraße 80, 14109 Berlin.