Moritzfest am 21. Juni 2009 in Sonnenburg
Meine Mutter Elisabeth Nickel, geb. Husen (Lieschen Husen), eine geborene Sonnenburgerin, hat oft begeistert vom Moritzfest gesprochen, wenn sie von ihrer Kindheit und Jugend in Sonnenburg berichtet hat. Leider war es ihr und uns nicht vergönnt, gemeinsam einmal dieses Fest zu besuchen, das im Jahre 2004 von den polnischen Einwohnern der Stadt Slonsk wieder ins Leben gerufen wurde und zu dem auch regelmäßig die ehemaligen deutschen Einwohner von Sonnenburg eingeladen wurden. Den Termin vom diesjährigen Moritzfest erfuhren wir von Richard Stein, einem entfernten Verwandten meiner Mutter aus Sonnenburger Zeit. Wir entschlossen uns, mit drei Generationen unserer Familie an diesem Fest teilzunehmen, wobei Richard Stein in „professioneller“ Art und Weise unsere Übernachtung im Hotel Hubertus organisierte. Dafür an dieser Stelle herzlichen Dank! Das Wochenende begann mit einem Gottesdienst in deutscher Sprache, der extra für die ehemaligen Einwohner Sonnenburgs abgehalten wurde.
Am Vorabend des Moritzfestes wurde durch die Herren Ernst Schilling und Richard Stein ein gemütliches Abendessen mit polnischen Einwohnern der Stadt sowie Vertretern der Vereinigung Slonsker Freunde „Unitis Viribus“, die sich sehr um die Pflege der Geschichte ihrer Stadt verdient gemacht haben, organisiert. So bemerkte man in den Gesprächen mit ihnen, die glücklicherweise zum großen Teil in deutscher Sprache geführt werden konnten, ein großes Interesse an den geschichtlichen Ereignissen in Sonnenburg vor 1945, von denen ihnen Zeitzeugen (ehemalige Sonnenburger Einwohner) berichten können. Wie bei solchen Veranstaltungen üblich wurden natürlich auch Geschenke ausgetauscht. Unter anderem erhielten die Vertreter von „Unitis Viribus“ einen Reprint eines alten Stadtplanes von Sonnenburg, der wiederum die Grundlage für weitere intensive Gespräche, unter anderem zum Thema „Was war wo?“, bildete. Alles in Allem ein gelungener Abend. An dieser Stelle nochmal ein Dank an die deutschen und polnischen Organisatoren. Eine besondere Freude für uns war, dass wir unter den Sonnenburger Einwohnern Personen getroffen haben, die meine Mutter persönlich kannten, die mit ihr in einem Haus gewohnt haben oder mit ihr gemeinsam zur Schule gegangen sind. So erfuhren wir beim Besuch des Geburtshauses meiner Mutter in der Weberstraße von einer Dame, die auch dort gewohnt hatte, viel über die ehemaligen Bewohner dieses Hauses.
Am Sonntagvormittag besuchten wir unter Führung eines Nationalparkwächters das Naturschutzreservat „Wartheniederung“ und erfuhren viel über die dort heimischen Tiere und Pflanzen. Am Nachmittag begann das Moritzfest mit einem Umzug durch die Stadt, angeführt von polnischen Einwohnern in historischen Kostümen. Vor der Kirche konnten wir dem legendären Ritterschlag beiwohnen. Von den Organisatoren des Festes wurden für die älteren deutschen Gäste Kutschen bereitgestellt, damit auch sie am Umzug teilnehmen konnten. Beim eigentlichen Fest wurden wir von vielen Menschen, die wir erst am Abend zuvor kennengelernt hatten, freundschaftlich begrüßt. Da wir das erste Mal in Sonnenburg waren, nahm sich Richard Stein die Zeit, einen Rundgang auf den Spuren deutscher Geschichte zu unternehmen. Auch dafür herzlichen Dank.
Insgesamt war es ein gelungenes und für uns sehr interessantes Wochenende und wir freuen uns auf das Moritzfest 2010.
Ralf Nickel und Familie