Unsere Leser schreiben
Allen Mitarbeitern des „Heimatbriefes Oststernberg“, Geschäftsführer, Schatzmeister, Redaktion, Schriftleitung, Herstellung und Druck etc., sage ich danke und wünsche allen zum Weihnachtsfest alles Gute und für das Jahr 2015 viel Glück. Möge es Ihnen allen an frohen Stunden nicht fehlen.
Herzliche Grüße von Edith Feibig, Kirchnerstr. 15, 06112 Halle.
In dem letzten Heimatbrief 1/2014 las ich erneut unter der Rubrik der Geburtstagskinder, dass ich, Gudrun Gurol, am 27. Mai 1942 in Trebow geboren wurde. Indes wurde ich in Elsholz geboren, zu dieser Zeit bis 1953 zum Kreis Zauch-Belzig und ab 1954 dann Kreis Potsdam-Land (Mark Brandenburg) und jetzt Potsdam Mittelmark zugehörig.
Zugegeben, wäre ich einesteils zu gerne im Dorf Trebow, der über alles geliebten Heimat meines verstorbenen Vaters, geboren worden, doch andererseits zählte ich ja dann zu den 1945 Vertriebenen mit ihrem schicksalshaften und bitteren Los, das bei etlichen bis heute noch schmerzhaft nachklingt.
Das hätte ich auch nicht in mir herumtragen wollen.
Mein Interesse am Inhalt des Heimatbriefes ist trotz des nicht gemachten Erlebten der Beiteiligten in damaliger Kriegzeit, nach wie vor sehr groß, erregt mein starkes Mitgefühl. Aber auch die Freude über die Möglichkeit, die gewesene Zeit an Ort und Stelle noch eimal in der Gemeinschaft aufleben zu lassen und Erinnerungen zu teilen, ohne zu verklären. Der Begriff „Heimat“ hat in dieser Generation noch einen ganz anderen und starken Inhalt mit einer Prägung der beständigen Sesshaftigkeit, Treue und Liebe zu ihr; anders bei den Menschen heutiger Zeit, wo man sich in Kürze nach Belieben und Geldbeutel natürlich, überall in der Welt aufhalten und leben kann. Die Voraussetzung unserer jüngsten Vergangenheit liegt doch wohl in der Täuschung eines ganzen Volkes durch hassschürende Propaganda und Schaffung von Feindbildern. Im Krieg stirbt zu allererst die Wahrheit!
Vor einiger Zeit hörte ich im Rundfunk von der Absicht ein „interreligiöses Haus/3 Religionen-Haus (Christen-, Judentum, Islam) in Berlin gründen zu wollen. Das fände ich so grandios, würde zur Völkerverständigung beitragen und könnte die Geburt einer neuen Weltordnung sein. Nicht mit dem Ziel alle Religionen miteinander vermischen zu wollen, sondern jedem den Einblick in die für ihn fremde Religion mit ihren anderen Verhaltsweisen gewähren zu lassen. Also, ein richtiger friedlicher Revolutionsschritt finde ich! Ein berauschender Gedanke!!! Der Mensch muss doch lernfähig sein! Glauben wir`s!!
Für Ihre weitere wichtige, zeitraubende und so nötige Arbeit, die den Versöhnungscharakter zwischen den Menschen zum Inhalt hat, wünsche ich Ihnen viel Kraft, Freude und in die Welt hinaustragendes, friedliebendes Gedankengut.
Mit freundlichen Grüßen Ihre dankbare G. Gurol, Waldstr. 35, 14554 Neuseddin
Unsere erste Heimatreise nach Limmritz (Lemierzyce) am 16. und 17. Juli 2014.
Meine Schwester und ich haben uns nun nach 69 Jahren kurzfristig entschlossen unseren Geburtsort Limmritz einmal zu besuchen. Bei der Vertreibung im Juni 1945 waren wir gerade mal 5 und 6 Jahre alt, aber einige Erinnerungen an der alten Heimat sind geblieben. Nach 7 Stunden Autofahrt haben wir die Grenze an der Oder in Küstrin ohne Probleme um 15 Uhr passiert. Ein kurzer Tankstop, dann ging es gleich weiter nach Sonnenburg (Slonsk), dort fanden wir schnell das Hotel Hubertus und checkten ein. Kurze Erfrischung und auf nach Limmritz (wir konnten es kaum erwarten). Oje, der erste Eindruck war erschreckend, es sieht ja heute so aus wie vor der Wende in der DDR. Unser Haus in der Bruchstraße 10 fand ich sofort, meine Schwester glaubte es nicht, denn jetzt steht die Nr. 17 an der Einfahrt, zum Hof 3 Schilder „bissiger Hund“ am verschlossenen Tor, dahinter lautes Gebell ließen uns zögern. Nach geraumer Zeit kam eine etwa 60-jährige Frau ans Tor, wir begrüßten sie, meine Schwester gab ihr ein in polnisch verfassten Brief in dem unsere Bitte um Einlass stand, denn wir konnten ja kein Wort polnisch. Die Frau lachte und sagte: Sie können ruhig Deutsch mit mir sprechen, ich war vor langer Zeit mal ein Jahr in Deutschland. Uns fehlten nun die Worte, damit hatten wir nicht gerechnet. Sie bat uns rein, zeigte uns den Hof und das Haus vom Keller bis zum Boden. Wir erinnerten uns noch an die gute Stube, die Schlafstube und die Küche. Alles ist jetzt sehr schön möbliert, sogar ein offener Kamin im Wohnzimmer, eine ganz moderne Küche usw. Die Frau hat eine Leidenschaft, sie sammelt alte Bügeleisen, die mit Holz und Kohle erwärmt wurden, mehr als 20 Stück dienen als Dekoration. Wunderschön! Im Hof unter dem Sonnenschirm servierte sie uns Erfrischungen, wir plauderten von früher, sahen uns alte Bilder an, die Zeit verging viel zu schnell. Das Haus ist im guten Zustand, rundherum neu verputzt, ein neues Dach, neue Fenster usw. Es ist in guten Händen. Der alte Stall, der mitten im Hof stand, steht noch und wird auch genutzt, von der Scheune ist nur noch ein Ziegelsteinhaufen übrig geblieben und dahinter ist alles zugewuchert. Hinter dem Stall hat man einen Zaun von der Straße bis zur ehemaligen Scheune gezogen und somit den Hof geteilt, warum? Dahinter ist alles überwuchert, das alte Haus von Opa und Oma gibt es nicht mehr. Das Nachbarhaus, früher Bauer Jäckel ist dem Verfall Preis gegeben, denn seit zwei Jahren wohnt dort niemand mehr. Wir tauschten mit der neuen Besitzerin unsere Adressen aus, und versprachen irgendwann wiederzukommen, dann aber mit mehr Zeit. Nun ging es auf nach Ögnitz (Ownice), das Heimatdorf unserer Oma. Ich erinnerte mich an die Straße zum Bahnhof und dann immer weiter durch den Wald. Den Bahnhof gibt es nicht mehr, den Bahnstrang hat man als Umgehungsstraße Nr. 22 genutzt. Wir fuhren den Weg immer gerade aus in den Wald. Es war kein Weg mehr, nur noch Schlaglöcher, die immer größer wurden. Umkehr war nur die einzige Möglichkeit. Wir beschlossen nun Richtung Kriescht (Krzeszyce) zu fahren, um uns unsere ehemaligen Felder anzusehen, aber da fehlte dann doch die Erinnerung bzw. heute sieht es ganz anders aus. Bis Kriescht ist es ja nicht weit, wir sahen uns die Kleinstadt an. Zurück nach Limmritz und noch eine Runde im Dorf gedreht, dann zum Hotel nach Sonnenburg. Auf diesem Weg sah ich an der linken Seite ein Schild vor einem kleinen Abzweig mit der Aufschrift Campingplatz und Ownice (Ögnitz). Nach dem Abendessen im Hotel machten wir noch einen kleinen Spaziergang durch Sonnenburg bis zur Kirche. Am nächsten Morgen fuhren wir nun nach Ögnitz um uns das Dorf anzusehen, ein Rundgang, aber es fehlte wieder die Erinnerung. Das Elternhaus der Oma und, das von unserem Vetter Reinhard Rennert fanden wir nicht. Nun zurück nach Sonnenburg um uns die Schlossruine und die Kirche anzusehen, denn dies hat uns Frau Krasicka so sehr empfohlen. Die Kirche war zu, aber ein alter Mann zeigte uns das Pfarrhaus. Wir schellten, der Pfarrer kam mit und öffnete uns die Kirche. Wären wir ohne die Besichtigung der Kirche nach Hause gefahren, hätten wir den zweiten Höhepunkt der Reise verpasst. Die Bilder aus den verschiedenen Heimatbriefen sprechen für sich, aber das Ganze zu sehen ist noch viel schöner. Die Heimreise wurde noch mal in Küstrin unterbrochen, um vollzutanken und den so genannten Polenmarkt zu besuchen. Die Größe dieses Marktes ist enorm, hier spricht man Deutsch mit Berliner Dialekt, es gibt so gut wie alles zu günstigen Preisen.
Sollten wir im nächsten Sommer nochmals die alte Heimat besuchen, dann aber für eine ganze Woche.
Sigurd Weiche, Am Osterbrauck 72, 58675 Hemer, Tel: 02372/14600, Mobil: 0170/6769477
Weihnachten 1944 in Lagow
Von Renate Uhlig geb. Grätz
Ein paar Kindheitserinnerungen kehren zurück. Letzte Weihnachten 1944. Es ist Heiligabend, ein besonderer Tag. Die Eltern und neun Geschwister sind noch alle zusammen. In der Welt tobte schon der Zweite Weltkrieg. Die Eltern wissen, was es bedeutet und denken mit schrecken daran. Trotz allem haben sie ihren Kindern das schönste Fest bereitet. Der Papa hatte viel gebastelt und geschnitzt. Für die Jungs Ski, Schlitten, Auto und vieles mehr. Die Mutter nähte und strickte, kochte und backte. So hatten wir alle Geschenke und bunte Teller auf dem Gabentisch. Wenn wir in die Weihnachtsstube kamen, haben wir alle zusammen die schönsten Weihnachtslieder gesungen. Ich durfte das Gedicht vom Christkind aufsagen. Ach, war das schön. Die Eltern strahlten, wenn sie ihre Kinder so glücklich sahen. Nächsten Tag wurden die Geschenke draußen eingeweiht. Meine Schwester Gisela und ich bekamen einen Roller, damit fuhren wir auch im Schnee. Der Bernhard, er was 14 Jahre alt, führte seine Ski vor. Bei uns am Haus war ein kleiner Hang, den raste er runter, dabei zeigte er viele Kunststücke. Die kleinen Brüder schauten vom Fenster aus zu und lachten sehr viel dabei. Wir ließen uns alle den Weihnachtsbraten, den Grünkohl, die Mohnstolle und Mohnstriezel gut schmecken, das unsere liebe Mutti so gut vorbereitet hat.
Meine großen Schwestern erzählten mir, dass der Vater eine Schmiede pachten wollte, er hatte seinen Meister gemacht. Sie sollte in Burschen stehen, aber die Mutter wollte unser schönes Haus auf der Scholle gerne behalten. Es erledigte sich dann alles von selbst. Der Papa erhielt am 6. Januar 1945 den Einzugsbefehl, er wurde Soldat. Der Traum einer eigenen Schmiede war vorbei für immer. Auch der 14-jährige Bernhard und die 18-jährige Betty wurden nach Russland verschleppt. Mutti mit sieben Kindern ging im Sommer 1945 auf die Flucht. Wir mussten Lagow verlassen, so wie viele „anderen“ auch. Die Jahre danach waren grausam und erbärmlich. Die schönen kurzen Kinderjahre werden wir nie vergessen. Lebe wohl Lagow, unvergessen bleibt es in unserem Herzen. Vielen Dank für die viele Mühe und schönen Informationen. Allen Landesfreunden selige Weihnachten und viel Gesundheit.
Renate Uhlig geb. Grätz
Noch einmal ein Besuch in Lagow
Von Hildegard Fröhmel geb. Grätz
Im Mai dieses Jahres (2014) waren wir noch einmal in Lagow. Wir bekamen die Reise vom Sohn zu unserer Diamantenen Hochzeit geschenkt. Natürlich haben wir uns gefreut. Mein Sohn, sein Sohn, mein Mann und ich. Als wir schon durch die Wälder fuhren, schlugen unsere Herzen höher. Ja, unsere Heimat – unsere Wurzeln. Welche Kindheitserinnerungen sind uns geblieben. Die vier Tage unserer Reise haben wir sehr genutzt, obwohl es fast nur geregnet hat. So haben wir uns sehr über die Entstehung des Heimatmuseums gefreut. Die Tränen liefen runter, mein Herz das raste, so Vieles davon war mir bekannt. Mein Sohn und mein Enkel waren sehr überrascht. Ich danke dem Heimatkreis dafür. Auch der Gedenkstein, der Turm, die Kirche, die Badestelle, unser Haus auf der Scholle und Vieles mehr haben wir noch mal bewundert.
Die Gedanken werden immer in Lagow sein. Lebe wohl schöne Heimat. Allen Heimatfreunden wünsche ich ein frohes Fest und viel Gesundheit.
Mit freundlichen Grüßen Hildegard Fröhmel geb. Grätz
Weihnachten „Zuhause“
Verschneit sind Wald und Felder
Unser Städtchen liegt in stiller Ruh,
die Kirchenglocken läuten,
Wir schauen den Sternen zu .
Der Heiligabend ist „Heute“
es freut sich Groß und Klein
in der Kirche sind viele Leute
sie lauschen den Kerzenschein.
Es wird gesungen die „ Stille Nacht“
dabei auch an den „Anderen gedacht“.
Dann geht es wieder heim
das Christkind wird schon dagewesen sein.
Wir singen alle das Lied vom Tannenbaum
mit sehr viel Freude können wir die Geschenke anschauen
es ist so schön man glaubt es kaum.
Es leuchten viele Kerzen am Tannenbaum.