Neumärkische Erinnerungen aus meinem Leben
von Georg Fritz Zedler
Der Erste Weltkrieg lag in den letzten Zügen, es herrschte noch Kaiser Wilhelm II., da wurde ich am 7. April 1918 bald nach Mitternacht geboren. Es war ein Sonntag, und vielleicht hat mich das Glück, das Sonntagskinder bekanntlich haben sollen, mein Leben lang begleitet. Ausgerechnet im Schulhaus des kleinen Dorfes Griesel, mit etwa 700 Einwohnern, kam ich zur Welt. Es liegt im Kreis Krossen/Oder, 24 km von der Kreisstadt und 10 km vom nächsten Bahnhof entfernt, jetzt jenseits der Oder-Neiße-Grenze in Polen und heißt nun Gryzyna. Als Verbindiung zur Außenwelt gab es nur ungefestigte Wege. Dort war mein Vater, Fritz Zedler, als Lehrer tätig. Er war Sohn eines Bauern aus Vietz/Ostbahn (Witnica). Meine Mutter Selma stammte aus Lagow/Neumark und war Tochter des Schlossermeisters Wilhelm Arnhold. Beide Orte liegen seit 1945 in Polen. Vietz heißt jetzt Witnica, Lagow blieb Lagow.
Natürlich habe ich die ersten Jahre meines Lebens nicht mehr so in Erinnerung, wie es manche Leute in ihren Biografien aufgeschrieben haben. Aber einige Geschichten habe ich so oft von meiner Mutter gehört, dass ich sie aufschreiben kann.
Als Kleinkind sei ich so dick gewesen, dass ich nicht mehr aufstehen konnte, wenn ich hingefallen war. So hätte, ich war vom Hof gelaufen, ein Pferdegespann vor mir, der ich auf der Dorfstraße lag und schrecklich brüllte, angehalten. Der Kutscher erwachte von meinem Geschrei und stellte mich wieder auf die Beine. Etwas später hatte ich langes, blondes, gelocktes Haar. Irgendwann wurden diese Locken abgeschnitten. Überliefert ist mein entsetzter Ausruf: „Meine Lotten!“ Das „k“ konnte ich noch nicht sprechen. Viele Jahre lagen sie in einer Zigarrenkiste und wurden ab und zu vorgeholt und betrachtet.
Wie üblich war ich inzwischen getauft worden und hieß Georg Fritz. Die Russen gaben mir übrigens sehr viel später in der kurzen Zeit der russischen Gefangenschaft den Namen Grigori Fritzowitsch. Mein Vorname hat mir nie so recht gefallen. Das müssen auch meine Schulkameraden später gemerkt haben. Sie riefen mich stets „Mäxchen“, was mir noch weniger gefiel und mich eigentlich immer ärgerte. Nach und nach trafen in unserer Familie noch drei weitere Knaben ein. Der Wunsch nach einem Mädchen scheint dabei mitgespielt zu haben. Heinz, der noch 1945 in Frankreich gefallen ist, war zwei Jahre jünger als ich. Fritz, 1923 geboren, lebte nur kurze Zeit. 1926 schließlich kam Hans auf die Welt.
Wir wuchsen in der kleinen Welt des Dorfes glücklich und zufrieden auf. Mein bester Freund war Ernst Komjanky, der Sohn eines Gutskutschers. Den habe ich noch deutlich vor Augen, den Vater, mit seinem Schnurrbart, wie er Kautabak kauend seine Pferde lenkte. Ernst und ich waren die einzigen Jungen des Jahrgangs 1918 und wurden im gleichen Jahre eingeschult. Ihn habe ich immer sehr beneidet, wenn er schon früh im Jahre barfuß gehen durfte. Übliche Fußbekleidung waren Holzpantoffeln. Seine Mutter bereitete aus Ziegenmilch Butter, und wenn ich bei ihm zu Hause war, bekam ich oft eine Stulle von ihrem selbstgebackenen Brot mit eben dieser Ziegenbutter. Den Geschmack spüre ich heute noch auf der Zunge. Noch etwas „Köstliches“ lernte ich durch ihn kennen. Er musste im Sommer die Gänse auf das Feld treiben und hüten. Dazu bekam er eine Flasche mit, den Durst zu stillen. Oft habe ich ihn begleitet, vielleicht nur um aus dieser Flasche zu trinken. Zwar war nichts weiter drin als Wasser mit etwas Zucker und Essig, aber es schmeckte herrlich. Ich bekam zu Hause nur ganz gewöhnliches Saftwasser.
Er war dabei, als wir zusammen mit den Kindern des Pastors auch einmal den Kautabak, diesen Bonbon für Männer, probieren wollten. Einer ging diese Köstlichkeit kaufen, und dann zogen wir uns in Pastors Garten zurück. Irgendwer hatte meinen Vater vom Kauf unterrichtet. Vor Schreck, als er uns überraschte, habe ich meine winzige Portion verschluckt. Die Folgen waren derart, dass ich sie hier nicht beschreiben will, selten war mir so elend! Das Zeug hat überhaupt nicht geschmeckt.
Die Freundschaft mit Ernst dauerte bis zum Krieg. 1936 habe ich ihn noch in Dresden, wo er bei einem Onkel Ofensetzer lernte, besucht. Ernst ist leider nicht aus dem Krieg zurückgekehrt.
In unserem Dorf gab es erst ab etwa 1925 elektrisches Licht. Zuvor hatten Petroleumlampen ihr spärliches Licht verbreitet. Täglich musste der Docht geputzt und der Glaszylinder poliert werden. Beim Kaufmann Knappe fuhr gelegentlich der pferdebespannte Tankwagen vor und füllte das Öl ab. Literweise kauften wir es dort. Die Lampe mit dem weißen Porzellanoberteil stand auf dem Tisch im Wohnzimmer. Ich erinnere mich noch deutlich an ihr tröstendes Licht, weil ich lange Zeit mit erheblichen Hautabschürfungen an den Beinen auf dem Sofa liegen musste.
Das kam so: Vater hatte kurz nach der Inflationszeit eine große Menge Kunsthonig bestellt. Ein Bauer hatte ihn vom Bahnhof Topper abgeholt. Mit unserem Handwagen, auf dem ich mitfuhr, sollten zwei Schüler ihn abholen. Auf dem Rückweg ging es bergab. Mit meinen kurzen Beinen, ich schob hinten, konnte ich das Tempo nicht einhalten, als es bergab ging, hielt mich aber eisern am Wagen fest. So rutschte ich auf der Erde entlang. Mein Brüllen hörten die beiden erst, als wir am Fuße des Berges angelangt waren. Das Ergebnis war viel Blut und Schmutz und sah so schlimm aus, dass sie mich in die Griesel, einen kleinen Bach, stellten, um mir den Schmutz abzuwaschen. Das war wohl nicht sehr günstig, die Heilung dauerte lange. Die Narben waren noch viele Jahre später zu sehen. Am meisten hat mir eine Heilsalbe, die meine Grußmutter selbst herstellte, geholfen.
Für uns Kinder war die Elektrifizierung des Dorfes ein Erlebnis. Stangen wurden errichtet, Drähte gezogen, in den Häusern Leitungen verlegt. Nötig für die „Erleuchtung“ des Dorfes war ein Haus, in dem der Strom transformiert wurde. Mit diesem Wort und dem Namen Transformathaus wussten wir wenig anzufangen. Aber wir hatten eine Tante Martha, uns so hieß das Haus für uns Kinder einfach „Tante-Martha-Haus“. In ihm brummte es immer so geheimnisvoll. Auch die Schilder mit Totenköpfen und Blitzen waren beeindruckend.
Ähnlich aufregend war es, als meine Eltern einen Radioapparat erwarben, den ersten im ganzen Dorf. An langen Stangen wurde quer über das Grundstück Draht gespannt, die Antenne. Der Apparat bestand aus zwei kleinen Kästen, bestückt mit Röhren und Spulen. Dazu gehörte ein Lautsprecher, eigenartig geformt wie ein Schalltrichter mit gebogenem Hals. Nötig waren noch eine Anodenbatterie und ein Akkumulator. Die ersten Töne aus dem Trichter erschienen uns wie ein Wunder. Viele Dorfbewohner kamen an unser Fenster und lauschten, wenn Vater an den Knöpfen drehte und Nachrichten oder Musik zu hören waren. Uns Kindern war streng untersagt, die Geräte zu berühren. Gespannt lauschten wir den Ansagen so exotischer Sender wie „Ici Radio Toulouse, Stockholm-Motala oder Kopenhagen-Kalundborg“ und natürlich dem Deutschlandsender aus Königs Wusterhausen.
Mitten im Dorf befand sich das Quellgebiet der Griesel (Gryczynka), eines kleinen Baches, rings umgeben von Höhen. Er mündet nach etwa 15 km in die Oder. An verschiedenen Stellen quoll das Wasser aus der Erde, nach längerem Regen sprudelte es nur so. Viele kleine Wasserläufe gab es und im Sommer war dort unser Spielplatz. Kleine Teiche wurden aufgestaut. Ihr Wasser floss denn aus Flaschenhälsen und Röhren ab. Wir nannten diese Tätigkeit „Tämmen“. Gar nicht selten kamen wir mit nassen Hosenböden oder auch mit Schnittwunden an den Füßen nach Hause. Nach einem längeren Landregen fanden wir neben einer Quelle große Braunkohlebrocken. Die nahmen wir, mein Bruder Heinz und ich, und schleppten sie nach Hause, in der frohen Gewissheit, dass wir sie den Eltern als Heizmaterial verkaufen könnten. Aber wir wurden nur ausgelacht. Schade, wir hatten das Geld schon verplant für Einkäufe beim Nachbarn Jagode, dem Kolonialwarenhändler.
Wenn wir den Bach ein Stückchen abwärts gingen, kamen wir an die Schmiede. Dort sahen wir neugierig zu, wenn Pferden neue Hufeisen angepasst oder die eisernen Reifen um die vom Stellmacher gelieferten Holzräder gezogen wurden. Den eigenartigen Geruch des beim Andrücken der noch glühenden Eisen an die Hufe entstehenden Qualms, kann ich heute noch spüren, wie überhaupt viele Sinneseindrücke mir noch immer gegenwärtig sind.
Viel Wasser gab es in unserem Dorf. Aus unserer Pumpe auf dem Hof lief ständig Wasser, zwar nicht viel, aber ein Eimer war in 15 Minuten gefüllt. Irgendwer hatte mir erzählt, man könne die Engel singen hören, wenn man im Winter mit der Zunge am eisernen Pumpenschwengel leckte. Na, ich habe es versucht, aber die Engel ließen nichts von sich hören. Dagegen war meine Zunge plötzlich angeklebt, und nur weil ich sehr vorsichtig war und nicht richtig geleckt hatte, kam ich mit dem Schrecken davon.
Im Keller gab es eine Quelle, die unterirdisch abfloss. Das erleichterte bei der großen Wäsche die Arbeit, weil das Wasser nicht mehr aus dem Keller hochgeschleppt werden musste. Beim Gedanken an den Keller tauchen die Ängste auf, die ich hatte, wenn ich etwas aus dem finsteren Keller holen sollte. Mit Pfeifen und lauten Selbstgesprächen machte ich mir Mut. Gruselig war es auch im Finsteren an der Kirche mit dem Friedhof vorbeizugehen. Schließlich hatte ich Grimms Märchen gelesen, in denen es von lauter Gespenstern, Hexen und sogar Menschenfressern nur so wimmelte.
Wie es kam, dass ich schon so früh lesen konnte? Nun, ich hatte ja wirklich ideale Lernmöglichkeiten. Immer wenn ich Lust hatte, ging ich in den Klassenraum, wozu ich nur den Flur zu überqueren hatte. Dort setzte ich mich auf einen freien Platz und nahm still am Unterricht teil, bis ich genug hatte und das schon geraume Zeit vor meiner Einschulung. Als eines Tages der Schulrat mit einem Kutschwagen aus der Kreisstadt kam, um den Unterricht zu revidieren, spielte ich wieder einmal meine Rolle als Gastschüler. Aber mir wurde der Unterricht bald langweilig, ich packte meinen Kram zusammen und ging. Erstaunt fragte der Schulrat meinen Vater, wer denn dieser Knabe sei. Mein Vater darauf: „Das ist meiner, der nach Lust und Laune in die Klasse kommt und ,mitarbeitet‘.“ Der Besuch lachte und fand das gut.
Noch eine Erinnerung: Schon früh bekam ich eine Kinderzeitschrift zum Lesen, es war „Der heitere Fridolin“. In ihm war auch Reklame. Besonders fiel mir die für die Margarine „Schwan im Blauband“ auf, weil da immer kräftige, rotwangige Jungen abgebildet waren, die Brote mit eben dieser dick bestrichenen Margarine genussvoll aßen. Nun wollte ich auch so ein strahlender, kräftiger Junge werden. Also habe ich mir heimlich Stullen mit dieser Margarine beschmiert. Vergeblich wartete ich auf den Erfolg. Ich war eben damals voll auf diese Werbung reingefallen. Die Enttäuschung trug sicher dazu bei, dass ich später ziemlich immun gegen jede Reklame war. Bei uns gab es übrigens fast immer Butter. Sie kam per Post aus dem Allgäu von der Molkerei Lohmüller in Bießenhofen. Merkwürdig, dass ich mich noch daran erinnere. Sie schmeckte viel besser als die aus dem Dorf, die noch im Butterfass hergestellt wurde, zumal die Sahne dafür manchmal in Gefäßen gesammelt wurde, die unter den Betten standen. In dieser Zeit nahm man es mit der Hygiene noch nicht so genau.
Ein beliebtes, aber verbotenes Sommervergnügen für uns Kinder war der Krebsfang. Die gab es damals noch in großen Mengen in unseren Gewässern. Dazu machte sich eine Gruppe von mehr oder weniger erfahrenen Krebsfängern heimlich auf den Weg. Als Werkzeug diente ein Stock, der an einem Ende gespalten wurde. In diesen Spalt steckten wir ein Stück Holz. So entstand eine Klemme, die auf einen Krebs gedrückt wurde. Das Hölzchen fiel heraus und der Krebs war eingeklemmt, jedenfalls manchmal. In dem flachen Abfluss gab es viele. Doch Mutter schimpfte erst einmal, wenn wir sie nach Hause brachten. Aber natürlich wurden die Krebse doch gekocht und verzehrt. Ich sehe noch die großen Weidekörbe vor mir, in denen die von den Leuten der Forstverwaltung gefangenen Krebse nach Berlin geschickt wurden. Später breitete sich die Krebspest aus, es gab dann keine mehr.
Fast immer bei unseren Unternehmungen war mein Bruder Heinz, geboren im Januar 1920, dabei. Es ist bekanntlich das Schicksal jedes Erstgeborenen auf jüngere Geschwister aufzupassen. Als sich Heinz an einer landwirtschaftlichen Maschine fast den kleinen Finger abgequetscht hatte, brachte ich ihn nach Hause und habe mehr Angst gehabt vor dem elterlichen Donnerwetter als er selbst. Jedenfalls weinten wir beide um die Wette. An meinen Bruder Fritz kann ich mich nur dunkel erinnern. Sehr blass und still saß er im Kinderwagen. Er hatte von Geburt an einen Herzfehler und ist bald gestorben. 18 Monate nach der Geburt von Hans, dem dritten Bruder, musste ich Abschied nehmen von diesem Kinderparadies, als das ich die Jahre in Griesel empfunden habe.
Aber es ist noch mehr aus dieser Zeit zu erzählen. Da war „Iba“, Frieda Hirsch, ein älteres Fräulein, das Mutter bei der großen Wäsche half und immer dann uns Kinder hütete, wenn die Eltern verhindert waren. Immer war sie lieb und sanft mit uns, wir hatten sie sehr gern.
Gleich neben der Schule, in der wir wohnten, stand Jagodes Haus mit dem kleinen Kolonialwarenladen. So hießen früher die „Tante-Emma-Läden“. Sie hatten drei oder vier Töchter, die mit uns aufwuchsen. Ich war wohl fünf Jahre alt, als ich bei ihnen mit einem Millionenschein einen Hering gekauft habe. Es war in der Inflationszeit, von Tag zu Tag verfiel das Geld. Mein Vater fuhr einmal mit dem Fahrrad in die Kreisstadt (24 km), um einzukaufen. Sein Monatsgehalt in Papierscheinen füllte seinen Rucksack. Im Dorf gab es kaum etwas zu kaufen. Gespannt warteten wir auf seine Rückkehr. Der Rucksack hing schlaff auf seinem Rücken. Eine einzige Büchse Ölsardinen war drin! Das war schon eine verrückte Zeit. Aber wir sind nicht verhungert.
Im Stall hatten wir zwei kleine Schweine, eine Ziege und natürlich noch Hühner. Damals gehörte zu einer Lehrerstelle auf dem Lande auch noch ein Acker, der von uns bewirtschaftet wurde. So hatten wir stets genug Kartoffeln, um ohne Schwierigkeiten zu überleben. Vom Forstamt gab es gelegentlich etwas Wild, aber das hörte schnell auf, als Vater sich weigerte mit den Schulkindern zum Empfang des Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen Spalier zu stehen und zu jubeln. Der besaß im Dorf ein Jagdschloss, das Gut und die umliegenden riesigen Wälder. Er sollte mit seinem Hofstaat in einem Luxusauto, einem „Maybach“ mit zwölf Zylindern, auf die Hirsche schießen, die ihm seine Förster vor die Flinte trieben. Oft sahen wir vor dem Schloss am Morgen 5-6 Prachtexemplare aufgereiht liegen. Die schönsten Trophäen nahm er mit. Für uns Kinder war das alles aufregend, es gab viel zu sehen in dem sonst eher langweiligen Dorf. Im Herbst gingen wir mit den Eltern manchmal ein Stück aus dem Dorf hinaus, um das unheimliche Röhren der Hirsche zu hören. Mir kam es vor, als brüllten Löwen. Eines Abends kam Onkel Oskar aus Lagow schweißtriefend mit dem Fahrrad bei uns an. Auch ihm hatte das Gebrüll der Hirsche Angst gemacht. Es kam ihm vor, als seien sie hinter ihm her gewesen. Einige Geweihe mit bis zu 24 Enden habe ich bei einem Besuch des Schlosses in Sigmaringen wiedergesehen. Sie hingen dort an einer Wand, fein säuberlich mit Ort und Datum der Erlegung versehen.
Dann muss ich noch von Herrn Decker erzählen. Dieser alte Herr war so eine Art Hausfreund, der uns sehr häufig besuchte. Er hatte in der Inflation sein ganzes Vermögen verloren. Damals ist es vielen Leuten so ergangen. Etwas Geld verdiente er sich, indem er Flachs gesponnen hat, so richtig auf einem alten Spinnrad. Oft war ich in seiner kleinen Wohnung um ihm dabei zuzusehen. Er konnte gut erzählen und wir hörten ihm gern zu. Um gesund zu bleiben, trank er jeden Morgen einen Schluck Leinöl, was wir sehr an ihm bewunderten.
Schließlich gab es auch die alten Krausen und die Warzengeschichte. Als ich so vier oder fünf Jahre alt war, hatte ich das Gesicht voller Warzen. Meine Eltern überlegten was zu tun sei. Mit Hausmitteln war nichts zu machen. Aber da gab es doch eben diese Frau Krause. Von ihr sagte man, sie könne „versprechen“. Ob man das versuchen sollte? Vater lachte darüber und hielt das für Unfug. Meine Mutter aber ging, man kann ja nie wissen, heimlich doch mit mir hin. Ich erinnere mich dunkel an eine uralte, krummgezogene Frau, die mit harten Fingern über mein Gesicht strich und dabei Unverständliches vor sich hinmurmelte. Später, ich hatte mich überzeugt, dass es keine Hexe war, ging ich allein hin. Irgendwann, nachdem sie mich öfter „besprochen“ hatte, fiel meinem Vater beim Betrachten meines Gesichtes auf, dass die Warzen weg waren. „Selma, warst du etwa doch mit dem Jungen bei…?“ Mutter schmunzelte nur etwas überlegen. So kam es heraus, dass diese merkwürdige Therapie anscheinend doch geholfen hat.
Mitte der 20er-Jahre war es endlich soweit, dass eine feste Straße, eine Sandchaussee, von Crossen nach Schwiebus gebaut wurde, die durch unser Dorf führte. Sie war zwar nicht asphaltiert, aber unser Nest bekam eine Postomnibusverbindung nach Schwiebus. Riesige Sandmengen mussten bewegt werden, damals noch in Loren geschippt und auf Schienen wegbefördert. Natürlich haben wir Jungen die Gelegenheit benutzt, um mit den Loren bergab zu fahren. Zwar war mir das streng verboten wegen der damit verbundenen Gefahr, aber diese Fahrten lockten doch sehr, also nichts wie hin! Es war herrlich, so auf den Schienen dahinzusausen, bis meine Eltern auf ihrem Sonntagsspaziergang vorbeikamen. Ich bekam einen Hieb mit dem Spazierstock auf den Hosenboden und ab ging es nach Hause. Zu leicht hätte ein Unglück passieren können. Gern sind wir auch durch die Entwässerungsröhren gekrochen, die unter den Dämmen durchführten.
In den 20er-Jahren wurden die riesigen Kiefernwälder vom Kieferneulenbefraß befallen. Die Raupen dieses Falters fraßen die Ansatzstellen der Nadeln. Wenn man durch den Wald ging, dann rieselten die Kiefernnadeln wie Regen von den Bäumen. Regelrechte Kleinbahnen wurden im Wald gebaut, um die ungeheuren Holzmengen abzufahren. Bis aus Bayern kamen die Holzfäller, um in den Wäldern zu arbeiten. Interessant war, dass rings um die Haufen der roten Waldameise die Kiefern verschont blieben. Große Mengen von Holz haben auch die Köhler verwendet, die in ihren Meilern Holzkohle herstellten. Mit ihren teerverschmierten Gesichtern und Händen kamen uns diese abenteuerlichen Gestalten unheimlich vor. In ihren zeltartigen Endhütten lebten sie ständig im Wald, so richtig zum Fürchten.
Uns lieferten die Wälder in der Umgebung Pilze, Blaubeeren und andere Früchte. Besonders schmackhaft erschienen uns die Walderdbeeren. Das Eichelsammeln brachte uns sogar etwas Geld ein. Für einen Zentner gab es 1,50 RM (unser Geld hieß zu der Zeit Reichsmark), aber die waren dann wirklich verdient. Eichen gab es trotz des Sandbodens viele, an ihnen konnten wir die großen Hirschkäfer beobachten. Sie berauschten sich an dem gärenden Saft, der an manchen Stämmen austrat. Auch anderes Getier gab es zu sehen. So hatten auf unserem Dachboden viele Fledermäuse ihr Quartier. Sie waren uns gar nicht unheimlich, auch die Maulwürfe, Frösche oder Mäuse nicht. Nur die Hornissen machten uns Angst, sollten sie doch mit wenigen Stichen sogar ein Pferd töten können. Fledermäuse haben wir manchmal gefangen, indem wir abends, wenn sie in Massen herumschwirrten, einen kleinen Stein in ein Taschentuch wickelten und hochwarfen. Manchmal verfing sich eine, fiel herunter und war gefangen.
Einmal wären wir beinahe abgebrannt. Und das kam so: Auf dem Dachboden befand sich eine Räucherkammer, die auch der Nachbar Jagode benutzen durfte. An einem Stützbalken lag ein Haufen Sägespäne, die zum Räuchern in die Kammer nachgeschüttet wurden. Dazu stand ein Karton bereit. An diesem muss sich unbemerkt etwas Glut befunden haben, als der Nachbar ihn auf den Haufen zurückgestellt hat. Zu dieser Zeit schliefen wir Kinder in der Bodenstube. Etwa um Mitternacht ging der Vater meines Freundes Ernst vom Gasthof nach Hause und sah aus dem Loch oben in der Giebelwand Rauch aufsteigen. Er schlug Alarm und meine Eltern, die schon schliefen, liefen auf den Boden, um uns herunterzuholen. Da gerade hatte der qualmende und glimmende Spänehaufen angefangen mit offener Flamme zu brennen. Aber mit einigen Eimern Wasser war das Feuer schnell gelöscht. Für uns Kinder war das ein sehr aufregendes Erlebnis! Der Nachbar wurde furchtbar beschimpft, denn es hätte schlimm ausgehen können. Er hat mir aber doch leid getan, weil er immer so freundlich zu uns war und uns oft einen Bonbon zugesteckt hat.
Gelacht wurde auch über „Kindermund“. So hörte ich einmal meine Eltern über Himmelfahrt sprechen. Dazu ist mein Ausruf überliefert: „Da will ich auch mitfahren!“ Im Unterricht fragte der Junglehrer, wie denn der abgedankte Kaiser wohl mit dem Familiennamen hieße. Als sich niemand meldete, platzte ich heraus: „Lehmann!“ So nannten ihn meine Eltern, wenn sie über ihn sprachen. Damit hatte ich einen großen Lacherfolg beim Lehrer, der mir aber völlig unerklärlich war.
Die Landschaft meiner Heimat wurde wesentlich von der Eiszeit gestaltet. Ringsum gab es fast nur Sandböden, gut für Kartoffeln und Kiefern. Steine gab es darin, meist aus rötlichem oder grauem Granit, kleine und größere bis zu riesigen Findlingen. Ihre Entstehung war für mich rätselhaft. Meine ureigene Erklärung dafür war, dass sie im Sand wuchsen. Also hat es eine kurze Zeit in meinem Leben gegeben, in der ich ständig kleine Steine „eingepflanzt“, das heißt vergraben habe, in der schönen Hoffnung, sie würden dann schon wachsen. Ich hatte damals noch nie ein Gebirge oder einen Steinbruch gesehen.
Im Tal der Griesel gab es eine Menge Wasser, Teiche und saftige Wiesen. Ein etwas größerer Teich, sehr flach, war unser Badeplatz. Wir teilten ihn mit Stichlingen, Blutegeln, Kaulquappen und vielen anderen Wassertieren. Schwimmen lernte ich im Kalksee, der zum größten Teil mit Baumstämmen bedeckt war. Zur Konservierung waren diese ins Wasser gelegt worden. Das Wasser der Griesel trieb an ihrem Lauf drei Getreidemühlen an, die Vorder-, die verfallene Mittel- und die Hintermühle. Der Weg zu ihnen war ein beliebter Sonntagsspaziergang, allerdings weniger für uns Kinder als für die Eltern. Oft musste ich Vaters Spazierstock quer auf dem Rücken tragen, mit den Armen festgeklemmt, weil ich lang aufgeschossener Junge mich angeblich nicht aufrecht genug hielt. Das war für mich doch recht unangenehm.
Die nächsten Dörfer lagen in etwa 4-5 km Entfernung von uns und hießen Ulbersdorf, Kunersdorf, Krämersborn, Beutnitz und Dobersaul und waren alle recht bedeutungslos. Einige hatten zwar eine Kirche, eine evangelische, aber keinen eigenen Pfarrer. Meistens befanden sich neben Kleinbauern noch große Güter, im Besitz von adligen Familien, in den Nestern. Industrie gab es nicht. ZU den Gütern gehörte oft eine Brennerei zur Verwertung der riesigen Kartoffelmengen. Zu Griesel gehörte noch ein allerdings stillgelegtes Sägewerk und eine verfallene Ziegelei. Von der längst verschwundenen Glashütte war nur die Bezeichnung „Hütte“ für einen Ortsteil geblieben.
Ich erinnere mich noch an eine Chronik der Schule, in der Griesel als eine slawische Gründung mit polnischem Namen beschrieben wurde. Es gab zwar offiziell keine Polen in unserem Ort, aber einige ältere Leute sollen doch noch polnisch gesprochen haben. Ich erinnere mich an die polnischen Schnitter, die zur Getreideernte im Ort erschienen und schnell wieder verschwanden. Ein Dialekt wurde nicht gesprochen. Allerdings lag der Ort ungefähr an der Grenze zwischen Niederschlesien und der Neumark. Kenner sollen an unserer Sprache den schlesischen Einschlag bemerkt haben.
Das also war meine Heimat, in der ich die ersten zehn Lebensjahre und die ersten vier Schuljahre verbracht habe. Eine wichtige Entscheidung war zu treffen, die Grundschulzeit war zu Ende, die weiterführende Schule musste gewählt werden.
Für die Kinder eines Dorfschullehrers, die ein Gymnasium besuchen sollten, bestand eine erhebliche Schwierigkeit. Wie sollten sie in die Schulstadt kommen, wenn es keine Bahnverbindungen gab? Der teure Weg war eine Pension in der Stadt. Das war für einen Lehrer mit weiteren Kindern bei einem Gehalt von ca. 500 RM kaum zu schaffen. Für mich gab es einen anderen. Der Ort, in dem meine Großmutter und viele Onkel und Tanten wohnten, war Lagow, und der hatte Bahnverbindung mit Meseritz. Dort gab es ein humanistisches Gymnasium. Also zog ich um in ein kleines Dachstübchen. Wohlversehen mit einer Monatskarte der Reichsbahn für 11,35 RM konnte ich die 33 km zur Schule fahren. Das bedeutete jeden Tag um 5.45 Uhr aufzustehen, nach einem Fußweg von 20 Minuten um 6.45 Uhr vom Bahnhof abzufahren, um pünktlich in die Schule zu kommen. Gegen 15 Uhr traf ich wieder in Lagow ein. Und das sollte sich nun wiederholen, ob Sommer oder Winter, bei Regen oder Schnee. Für einen zehnjährigen Jungen war das eine recht anstrengende Beschäftigung. Auf dem Bahnhof zeigte das Thermometer einmal 35 Grad Kälte an! Selbst das Wasser in meiner Waschschüssel war gefroren. Für einen Jungen vom Lande war diese Umstellung in eine zweifach neue Umgebung ein enormes Problem. Jetzt war man nirgends mehr richtig zu Hause. Zwar hatte ich schon früher längere Zeiten in Lagow verbracht, aber gelegentlich plagte mich doch das Heimweh.
Etwas tröstete mich mein kleiner Hund Fifi. Der stand eines Tages in Griesel, als wir von einem Spaziergang zurückkamen, vor unserer Haustür und sah uns erwartungsvoll an. Auf die Frage, wo er denn herkäme, hat er natürlich nicht geantwortet. Aber er folgte uns in die Wohnung und nahm gleich unter dem Tisch Platz. Obwohl wir überall nachfragten, blieb seine Herkunft unbekannt. Er hat uns adoptiert. Es war ein kleiner, lieber Hund, gepflegt und wohlerzogen, eine Art Rehpinscher. Den bekam ich mit nach Lagow, er sollte mich trösten. Leider hatte ich ihn nicht lange. Als ich eines Tages vom Bahnhof kam, fand ich ihn nicht mehr vor. Ein Auto hatte ihn vor dem Haus überfahren. Ich habe sehr um ihn getrauert.
1928 war es dann so weit, es ging nach Meseritz (Miedzyrzecz) zur Aufnahmeprüfung, die kein Problem für mich war. Nach Ostern war dann Einschulung in die Sexta des humanistischen Gymnasiums. Wir waren 33 Jungen. Wegen meiner deutlichen Handschrift musste ich von Anfang an das Klassenbuch führen und die Anwesenheit kontrollieren. Die Liste begann mit den Namen Baldin, Bartelt, Binder, Bleß, Chronz, Cohn, Doerr, Gumpert usw. Drei davon habe ich nach dem Krieg wiedergesehen. Mein erstes Zeugnis habe ich noch in Erinnerung, es war das schlechteste in meiner ganzen Schülerlaufbahn. Ursache war wohl die Umstellung auf die fremde Schule, die unbekannten Mitschüler und Lehrer. Klassenlehrer war der Professor Neuhaus, genannt Menne (so rief ihn seine Frau), der uns Fahrschülern gelegentlich Privatunterricht gab, in der Zeit zwischen Schulschluss und Abfahrt des Zuges. Wir hatten bei ihm Latein. Aber auch die alten Freundschaften im Heimatdorf gingen auseinander. Dabei hat auch schon die Politik eine Rolle gespielt.
Vater war Mitte der Zwanzigerjahre Mitglied der SPD geworden. In einem Gutsdorf wie Griesel war das ein Sakrileg. Da hatte man deutschnational zu sein oder Anhänger der NSDAP. Auch wir Kinder waren davon betroffen als Söhne von einem „Roten“. Man ging uns aus dem Wege. Von Vater und Mutter hatten wir die Abneigung gegen die Nazis und ihre Uniformen mitbekommen. Ich weiß noch, dass in einer Nacht irgendwelche braunen Gesellen einen Eimer Jauche vor unsere Haustür geschüttet hatten. Bei einem Spaziergang fiel ein Schuss, das Geschoss flog dem Geräusch nach gerade über unsere Köpfe, die Jagdeleven des Forstmeisters, stramme SA-Leute, machten sich wohl einen Spaß daraus, uns zu erschrecken. Da war es nur zu verständlich, dass Vater sich um eine andere Stelle bewarb. Es war die Hauptlehrerstelle in Schermeisel (Trzemeszno). Mit ihr verbunden war die Pflicht, als Organist in der Kirche tätig zu sein. Dazu musste er der Gemeinde vorspielen. Sie war einverstanden.
Nach dem Umzug wohnte ich endlich wieder bei meinen Eltern, ich glaube es war 1931. Für uns Kinder war das ein großer Vorteil, hatte doch dieses Dorf eine Bahnverbindung mit Meseritz. Zusammen mit meinem Bruder Heinz, der die Mittelschule in Meseritz besuchte, zogen wir jetzt jeden Morgen los zum Bahnhof. Aber der Ärger mit den Nazis ging weiter. Nachdem Hitler Reichskanzler geworden war (30. Januar 1933), wurde es immer schlimmer. So erschien eines Tages der Dorfgendarm mit einem Hausdurchsuchungsbefehl, um nach Propagandamaterial zu suchen. Er fand nichts. Ich konnte ein Paket mit Flugblättern gerade noch im Kinderzimmer verstecken.
In der Schule hatten wir zu der Zeit Boxunterricht. Das half mir sehr als wir auf dem Heimweg vom Bahnhof von Dorfjungen, besonders dem Sohn des Ortsbauernführers, bedrängt wurden. Im Handgemenge gab ich ihm einen Hieb auf die Nase. Jetzt hieß es, der kann boxen, worauf mein Bruder und ich in Ruhe gelassen wurden.
Bald nach der Machtübernahme durch die Nazis wurde Vater entlassen, wir mussten aus der Wohnung im Schulhaus ausziehen. Etwa sechs Wochen später wurde er in Gnaden wieder aufgenommen und als zweiter Lehrer nach Neudresden strafversetzt. Der erste Lehrer war SS-Sturmführer und sollte uns wohl überwachen. Der Ort lag im Warthebruch, das etwa 160 Jahre zuvor unter Fritz dem Großen trockengelegt worden war. Ringsum hatten die Dörfer eigenartige Namen: Maryland, Saratoga, Malta, Korsika, Beaulieu usw. Die Einwohner, meistens Bauern, gehörten fast alle der Herrnhuter Brüdergemeinde an, und das waren keine Nazis. So gab es in dieser Hinsicht kaum Ärger, der immer zu befürchten war, weil meine Mutter nie die Hand zum „Deutschen Gruß“ erhob. Außerdem wurde der „Aufseher“ bald nach Lebus befördert.
Wieder musste ich nach Lagow um von dort in die Schule zu fahren. Aber dann bot sich die Gelegenheit, für 50 RM im Monat in der Konditorei Reichert in Meseritz in volle Pension zu gehen. Dort wurde ich wie ein Sohn behandelt. Von dieser Zeit zu erzählen, das gäbe eine besondere Geschichte. Aber wie ich die Hitlerjugend umgangen habe, muss ich doch zu Papier bringen. In Lagow war ich 1934 in die HJ eingetreten, die Heimabende, die Exerzierübungen usw. machten mir überhaupt keinen Spaß. Also benutzte ich die Gelegenheit des Umzuges, mich in Lagow abzumelden. In Meseritz sagte ich, ich sei noch Mitglied in Lagow. So wurde ich bis zum Abitur, das ich im Februar 1937 bestand, nicht weiter behelligt, obgleich die Mitgliedschaft eigentlich obligatorisch war. Übrigens waren wir nur vier Abiturienten in diesem Jahrgang. Auf der Rückseite des Zeugnisses stand: „Seinem körperlichen und geistigen Streben entsprechend erzielte er befriedigende Ergebnisse“ Na ja, ich hatte fünf „gut“ und kein „mangelhaft“.
Um meine militärische Dienstzeit gleich hinter mich zu bringen, meldete ich mich bei der 14. (Pz.Abw.) Kompanie IR 8 in Frankfurt/Oder. Nach der Zeit im Reichsarbeitsdienst, der Vorbedingung für ein Studium, wurde ich im Oktober 1937 Soldat. Auch das wäre eine besondere und lange Geschichte. Während eines Urlaubs zu Hause starb mein Vater an Herzversagen am 6. Januar 1939. Kurz vorher hatte er in einem Gespräch zu mir gesagt: „Wenn es Krieg gibt, werden wir hier alles verlieren.“ Er hat es nicht mehr erlebt.
Am 1. September 1939 begann der Krieg.