Identifizierung der Herrenmeister-Wappen in der ehemaligen Johanniterkirche in Sonnenburg
(Stand: 13.10.2011)
Die im Deckengewölbe der Johanniterkirche in Sonnenburg gemalten Wappen orientieren sich sehr wahrscheinlich an den in dieser Kirche bis 1945 vorhandenen Wappentafeln der Herrenmeister, die dort etwa seit 1660 zu beiden Seiten des Altars angebracht wurden. Der Küster von Sonnenburg, C. Mund, hatte 1869 das nachstehende Verzeichnis dieser Tafeln angefertigt:
1303-1327 Friedrich von Alvensleben
1327-1351 Gebhart de Bortfelt
1351-1368 Hermann von Warberg
1368-1400 Bernhard von der Schulenburg
1400-1409 Dietrich von … (Detlev von Walmede??)
1409-1423 Werner von Güntersberg
1422-1424 Busse von Alvensleben
1424-1437 Balthasar von Schlieben
1437-1460 Niclas von Thierbach
1460 Heinrich von Redern
1460 Liborius von Schlieben
1461-1475 Caspar von Güntersberg
1475-1491 Reithard von der Schulenburg
1491-1527 George von Schlaberndorf
1527-1544 Veit von Thümen
1544 Jochim von Arnimb
1544-1563 Thomas von Runge
1564-1568 Franz von Neumann
1569-1610 Martin Graf von Hohenstein
1610-1611 Friedrich Markgraf von Brandenburg
1611-1613 Markgraf Ernst von Brandenburg
1613-1615 Markgraf Georg Albrecht von Brandenburg
1616-1624 Markgraf Johann Georg von Brandenburg
1624-1625 Markgraf Johann Siegismund von Brandenburg
1625-1652 Adam Graf von Schwartzenberg
1652-1679 Fürst Johann Moritz von Nassau
1689-1692 George Friedrich Graf nachmals Fürst zu Waldeck
1693-1695 Carl Philipp Markgraf zu Brandenburg
1696-1731 Albrecht Friedrich Prinz von Preussen
1731-1762 Friedrich Carl Albrecht Prinz von Preußen
1762-1811 August Ferdinand Prinz von Preußen
Hierzu ist anzumerken, dass Friedrich v. Alvensleben der letzte Meister des Templerordens war und nach dessen Auflösung 1312 höchstwahrscheinlich nicht mehr Mitglied des Johanniterordens wurde. Auch ist umstritten, ob Gebhart de Bortefelt schon die Herrenmeisterwürde besaß. Weiterhin weichen die auf den Tafeln genannten Regierungszeiten von den tatsächlichen zum Teil erheblich ab, ebenso sind die Schreibweisen der Namen mit den heutigen Schreibweisen nicht immer identisch.
Die nachstehend zur Identifizierung herangezogenen Familienwappen stammen zum großen Teil aus dem Wappenbuch von Siebmacher (1605), aus der Johanniterkirche in Lietzen, aus Internet-Recherchen sowie aus Bildern der Tafeln in der Stockholmer „SonnenburgCollection”, von denen aber leider nur noch wenige zur Verfügung standen.
Vorläufiges Ergebnis:
Es konnten fast alle Wappen identifiziert werden, bei zwei bis drei unklaren Zuordnungen könnten die Wappentafeln in der „SonnenburgCollection” Klarheit verschaffen.
Die Anordnung der Wappen folgt einem groben zeitlichen Schema: Die ältesten Wappen befinden sich im Altargewölbe, die neueren Wappen etwa ab 1564 im Gewölbe hinter dem Eingang, die übrigen im Mittelgewölbe. Als Vorlage für die Wappen dienten vermutlich die in der Kirche vorhandenen Tafeln der Herrenmeister. Die Wappen der Familien, die zwei Herrenmeister stellten (Schulenburg, Güntersdorf) wurden nur einmal gemalt.
Erstaunlich ist, dass drei Herrenmeisterwappen offensichtlich nicht vorhanden sind: Warberg, Walmoden und Schlieben. Eine Erklärung könnte sein, dass die entsprechenden Herrenmeistertafeln in einem so schlechten Zustand waren, dass sie als Vorlage nicht mehr dienen konnten. So hatte Mund bereits 1869 Probleme, die Herrenmeistertafel von Walmoden (Walmede) zu identifizieren. Da die Herrenmeistertafeln von Warberg und Schlieben sich in der „SonnenburgCollection” befinden, könnte man dies anhand des Zustandes dieser Tafeln überprüfen.
Reimar v. Alvensleben (Dorfstr. 11a, D-15518 Falkenberg)