Die Westkreuz-Druckerei Ahrens KG in Berlin-Lichtenrade feiert Jubiläum
100-jähriges Firmenjubiläum im August 2012
In 100 Jahren von der Buchdruckerei im Eckladen zum modernen Druck- und Medienhaus
Dass Unternehmen ihr 100. Jubiläum begehen, ist eine Seltenheit. Nur 1,7 Prozent aller Betriebe in Deutschland bestehen länger als 100 Jahre. Das in 5. Generation familiengeführte, mittelständische Unternehmen gehört zu diesen Ausnahmen.
Seit 1912 haben sich vier Generationen gemeinsam mit engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern durch ein ganzes Jahrhundert gekämpft und sich den Aufgaben ihrer Zeit flexibelgestellt. Das Unternehmen hat den ersten Weltkrieg überstanden, wäre an der Naziherrschaft beinahe zerbrochen und ist mit dem Aufschwung der Nachkriegszeit und der 50er Jahre wieder gewachsen. Es hat die Herausforderungen der Wende gemeistert und sich erfolgreich durch die Finanzkrise laviert, sodass es am Freitag, dem 17. August, mit einem großen Hoffest und mehr als 500 geladenen Gästen sein 100-jähriges Bestehen gefeiert werden konnte.
Auch der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, und die Bezirksbürgermeisterin von Tempelhof-Schöneberg, Angelika Schöttler, waren unter den Gästen. Vom Heimatkreis Oststernberg waren anwesend: Heinz Habermann und Frau, Hans-Dieter Winkler und Frau, Gerhard Verworner und Frau. Sie überbrachten, verbunden mit dem Dank für die gute Zusammenarbeit während der letzten 15 Jahre, die Glückwünsche zum 100. Geburtstag.
Im neuen Jahrtausend entwickeln in 4. Generation die Geschwister Lutz und Kristin Ahrens das Unternehmen weiter zu dem, was es auch die nächsten 100 Jahre bestehen lässt: einem modernen Print- und Mediendienstleister. Während der Unternehmensgründer Texte noch „setzte“, indem er Buchstabe an Buchstabe reihte, werden heute digitale Daten verschoben. Kunden bringen keine auf Papier geschriebenen Manuskripte mehr zur Druckerei, sondern sie schicken ihre Dateien per E-Mail oder stellen sie in die Datenbox des Internetauftritts. Aus den Mitarbeitern, die das Handwerk des Schriftsetzers oder des Druckers gelernt haben, wurden Mediengestalter und Medientechnologen.
„Die alte Weisheit: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr, haben wir verändert in: Was Hänschen nicht gelernt hat, kann Hans auch als älterer Mensch noch lernen“, sagt Lutz Ahrens, der Inhaber des Unternehmens.
Das Drucken von Visitenkarten, Flyern, Plakaten, Büchern bis zum hochwertigen Kalender, ist das, worin die Westkreuzler seit 100 Jahren Erfahrung haben und worauf sie stolz sind. Daruber hinaus ist das Medienhaus auch im Onlinebereich ein verlässlicher Partner, der seinen Kunden sowohl kleine Websites als auch Internetportale und Onlineshops anbieten kann. Für die nächsten Jahrzehnte ist bereits vorgesorgt: Als Vertreterin der 5. Generation hat Franziska Ahrens ihr Studium abgeschlossen und steht in den Startlöchern. Und der kleine Theo lernt gerade das Laufen.
Der Unternehmensgründer Wilhelm Ahrens, am 9. Mai 1878 als Sohn einer Waschfrau in Oschersleben geboren, kam nach absolvierter Ausbildung zum Schriftsetzer Anfang des 19. Jahrhunderts in die Hauptstadt Berlin, die zu dieser Zeit genauso ein magischer Anziehungspunkt war wie heute.
Im Jahr 1912 eröffnete er seine Firma als Ladendruckerei am S-Bahnhof Westkreuz in Berlin-Charlottenburg. Der Name „Westkreuz-Druckerei“ blieb bis heute erhalten. Geprägt von den gesellschaftlichen und politischen Verhältnissen seiner Zeit und vor dem Hintergrund seiner Herkunft engagierte sich Wilhelm Ahrens parallel zu seiner unternehmerischen Tätigkeit in der SPD und wurde unbesoldeter Stadtrat im Berliner Magistrat. Sein jahrzehntelanges, sozialpolitisches Engagement führte 1933 zu seiner Inhaftierung.
Geboren am 7. März 1900 übernahm daraufhin sein Sohn Karl-Wilhelm Ahrens die Führung des Unternehmens. Er hatte im Betrieb seines Vaters das Schriftsetzerhandwerk gelernt. Mit den Resten des väterlichen Betriebes, der von den Nazis weitgehend enteignet worden war, zog er nach Berlin-Lichtenrade um. Ihm gelang es trotz der politischen Vergangenheit seines Vaters, den Betrieb nicht nur zu erhalten sondern sogar noch zu erweitern.
Der Zweite Weltkrieg und der Zusammenbruch des Dritten Reiches 1945 bedeuteten auch für die Westkreuz-Druckerei einen tiefen Einschnitt. Als Karl-Wilhelm Ahrens 1945 aus der Kriegsgefangenschaft heimkehrte, galt es, wieder bei Null zu beginnen. Gemeinsam mit einigen mutigen Mitarbeitern konnten die bereits von den Sowjets demontierten Druckmaschinen gerettet werden. So gelang ein Neuanfang.
Nach dem plötzlichen Tod von Karl-Wilhelm Ahrens stand dessen Sohn Günter Ahrens vor der Aufgabe, die Existenz des Unternehmens – in nunmehr dritter Generation – zu sichern.
Gemeinsam mit seiner Frau Elisabeth entwickelte er die Westkreuz-Druckerei in den 60er und 70er Jahren zu einem gesunden Unternehmen. Aufgrund der Insellage West-Berlins war kein ausreichender Markt für die in Berlin ansässigen Betriebe vorhanden. Um neue Kundenkreise zu erschließen, gründeten die Inhaber eine Zweigstelle vor den Toren der ehemaligen Hauptstadt Bonn. Vom Blei- zum Fotosatz, vom Buch- zum Offsetdruck musste die Produktion mit erheblichen Investitionen auf neue Technologien umgestellt werden.
Im neuen Jahrtausend entwickeln die Geschwister Lutz und Kristin Ahrens den ehemaligen Handwerksbetrieb weiter zu einem modernen Druck- und Mediendienstleister. In der Gegenwart reicht es nicht mehr aus, in moderne Maschinen zu investieren. Wichtig ist es zusätzlich, das Know-how des Mitarbeiterteams ständig zu erweitern. Flexibilität und Veränderungsfähigkeit des Unternehmens und seiner Beschäftigten sind der Schlüssel zum Erfolg.
(Text: Pressemitteilung Westkreuz-Druckerei, mit Ergänzung, Fotos: Westkreuz-Druckerei, H. Habermann)