Unsere Leser schreiben
Lieber Heimatfreund Michael Praetsch,
es ist schön, Ihren Namen im Heimatbrief zu lesen. Ihr Vater, unser lieber Freund, Fritz Praetsch, war sehr viele Jahre für unseren Heimatkreis tätig. Es ist schön, dass Sie sich auch zu der Mitarbeit im Vorstand bereit erklärt haben. Wir wollen
doch alle, dass der Heimatkreis noch lange erhalten bleibt. Also, nochmals ganz herzlichen Dank für Ihre so umfangreiche Mitarbeit!
Gleichzeitig bedanke ich mich für Ihre Grüße und das Buchgeschenk zu meinem 90. Geburtstag. Es war schön, auch an diesem besonderen Tag einen Gruß von Heimatfreunden zu erhalten. Auch dafür herzlichen Dank!
Bei dieser Gelegenheit möchte ich Ihnen auch mitteilen, dass ich mit fast 89 Jahren, also im Jahre 2009, mit meiner Tochter, meinem Schwiegersohn, zwei Enkeltöchtern und zwei Urenkeln noch einmal die alte Heimat mit Umgebung bereist habe. Meine Tochter, die noch 1944 in Zielenzig geboren wurde, wollte noch gerne vieles von mir gezeigt haben, wovon wir immer erzählten. Also machten wir uns zur Erkundungsfahrt auf den Weg.
Wir bezogen westlich von Küstrin Quartier. An einem Sonnabend erwarteten wir die beiden Enkel mit den Urenkeln, die mit uns fahren wollten. So ging die Fahrt nun über Küstrin, Sonnenburg, Kriescht, Mauskow, Trebow, Langenfeld nach Zielenzig. Auf der Langenfelder Chaussee waren wir der Heimat schon ganz nahe. Das erste Familienfoto entstand nun auf dem Marktplatz in Zielenzig. Von hier aus machten wir uns zu weiteren Erkundungen auf den Weg. Wir zogen durch die Baderstraße über den Salzhof, der jetzt einen recht gepflegten Eindruck machte, was wohl mit dem neu errichteten Johanniterhaus zusammenhängt. Bei der Salzhoftreppe waren mir meine Enkelkinder sehr behilflich. Der Wasserfall an Irikes-Mühle ist nicht mehr da. Aber unsere Postum ist noch immer in Bewegung. Wir spazierten an der Postum entlang bis zur Speichertsbrücke in Richtung Markt, wo unsere Autos parkten.
Jetzt sollte der Weinberg erkundet werden, wo wir in einem der Kaiser-Häuser gewohnt haben und meine Tochter geboren wurde. An den Häusern hat sich nicht viel verändert. Sie sind in einem guten Zustand. Wir haben uns dort eine Weile aufgehalten und dann ging es weiter zur „Villa Kaiser“ mit dem noch immer schönen Park. Die Teiche vor der Villa sind fast zugewachsen und die Bäume riesig geworden. An einzelnen Bäumen sind Tafeln mit einer Beschreibung dieses Baumes angebracht. Also müssen sie doch sehr wertvoll sein. Jetzt führte uns unser Weg durch den Park zum Wirtschaftshof. Auch da sieht alles wie früher aus. Das Feuerwehrhaus ist auch noch vorhanden. Nun ging es in Richtung Ostrower Chaussee zur Fabrik von Kaiser. Da stand sie nun noch, die alte Fabrik, einsam und verlassen, ohne Betrieb. Die Gedanken gingen noch einmal zurück in vergangene Zeiten.
Nun sollte noch der Ort aufgesucht werden, wo meine Mutter geboren und ihre Eltern gelebt haben; das ist nämlich Grabow. Mein Großvater war dort Voigt auf dem Gut von Bonin. Der Gutshof ist am Zerfallen. Wir haben alles genau besichtigt. Noch schnell einen Abstecher zum Friedhof, der aufgelöst und mit Rasen eingesät ist. Die Kirche machte einen guten Eindruck. Weiter fuhren wir über Kemnath nach Lagow. Lagow ist immer noch eine Reise wert. Leider war es inzwischen schon etwas spät geworden, sodass die Burg für die Turmbesteigung schon geschlossen war. Jetzt fanden wir ein Lokal, indem wir uns etwas stärken konnten. Wir wurden gut bewirtet und konnten mit Euro bezahlen. Inzwischen war es abend geworden und wir traten die Rückfahrt zu unserem Quartier an.
Am Sonntag fuhren die Kinder wieder nach Hause, denn der Alltag wartete auf sie. Wir aber wollten noch einmal nach Zielenzig fahren, denn es gab noch einiges zu sehen. Da stand die Promenade, die Schule und der Ehrenhain auf dem Plan. An der Schule hat sich wenig verändert, bis auf einen kleinen Anbau. Das ehemalige Altersheim ist am Zerfallen. Dann noch kurz zu dem Gedenkstein der Polen und Deutschen. Nun sollte auch der Bürgersee noch aufgesucht werden. Von Gleißen-Seevorwerk kamen wir an den so geliebten Bürgersee. Da lag er nun, fast unverändert. Viele Erinnerungen an die Jugend kamen zurück. Auf der Rückfahrt hielten wir dann am Friedhof. Er ist ein echter polnischer Friedhof, geschmückt mit viel künstlichen Blumen, aber sehr gepflegt. Ich habe dort kein deutsches Grab mehr gefunden.
Jetzt sollte noch der Ostrower See aufgesucht werden. Daran liegt ein Campingplatz, der einen ordentlichen Eindruck machte. Auch um den See herum hat sich viel verändert. Letztendlich durfte auf dieser Fahrt nach Ostrow die Besichtigung des Weinbers nicht fehlen. Das Weinberslokal interessierte uns noch und so hielten wir an und betraten das Gebäude. Aus der ehemaligen Bauernstube ist eine Bibliothek geworden. Wir wurden sehr freundlich begrüßt und in alle Säle geführt. Alles erschien mir viel kleiner. Leider haben wir den Weinkeller nicht besichtigen können.
Nun wollten wir unsere Erkundungen abschließen und fuhren in unser Quartier hinter Küstrin zurück.
Dieses war nun noch einmal eine Reise in die ehemalige Heimat!
Else Porath, geb. Quoos, früher Zielenzig, jetzt Am Ilsenhof 1 (bei Rohwer), 24536 Neumünster
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Sehr geehrte Heimatfreunde,
anlässlich unserer Diamantenen Hochzeit (60. Hochzeitstag), die wir in diesem Jahr feiern werden, wollte uns unsere Ziehtochter Anke eine Freude machen, in dem sie uns vorschlug, mal wieder eine Reise nach Zielenzig (Sulecin) zu unternehmen.
Wir waren schon öfter zu Besuch in Zielenzig und konnten uns davon überzeugen, wie schön sich diese Stadt seit 1974 entwickelt hat. In unserem Alter haben wir nicht mehr damit gerechnet, noch einmal nach Zielenzig zu kommen.
Nun fuhren wir im September 2010 gut gelaunt und bei schönen Wetter in Richtung Frankfurt/Oder los. Auf der polnischen Seite ging es nur schrittweise vorwärts, da an der zweiten Spur gebaut wurde. Gegen Mittag sahen wir schon die ehemalige Brezener Straße vor uns. Nun kamen auch die alten Erinnerungen wieder und ich war zufrieden.
Zuerst fuhren wir zum Stadtpark, wo der Gedenkstein steht. Er wurde ja 1998 eingeweiht. (Wir waren auch da!) Wir stellen eine Schale mit Blumen ab als Erinnerung für die Toten. Denn meine Oma ist 1944 in Zielenzig gestorben und mein Großvater im Januar 1945, kurz bevor wir flüchteten, nicht mehr wieder kam. Wir hoffen doch, dass diese schlimme Zeit nicht wiederkommt!
Dann liefen wir alles zu Fuß ab, unser Schulgebäude, der Markt, die Kirche sogar unser kleines Flüsschen, wo wir als Kinder so gerne gespielt haben, denn wir wohnten ja in der Schulstraße, Hammelmarkt und in der Baderstraße war unser Spielplatz. Leider ist in dieser Gegend kein Haus mehr da, nur drei Birken sind geblieben.
Abends suchten wir dann das von uns gebuchte Hotel auf, welches wir aus der Heimatzeitung hatten, es hieß Hotel Komeran und ist sehr empfehlenswert.
Am nächsten Tag fuhren wir auf den Marktplatz, wo die Straße gebaut wurde, sowie zum Johanniter-Haus am Ende der Baderstraße. Etwas schüchtern näherte ich mich dem Gebäude, was ich noch nicht kannte. Ich wollte schon gehen, da kam ein netter Herr und grüßte mich auf Deutsch und schon war meine Scheu weg. Er zeigte uns alles und ich war glücklich, dass auch meine Begleiter dies mit sehen konnten. Der Herr Jacek Cielusch erzählte uns von den Ereignissen der letzten Jahre, den Wiederaufbau seiner Stadt Sulecin.
Wir möchten uns ganz herzlich bei ihm bedanken und wünschen allen Einwohnern Gesundheit und Lebensfreude in dieser schönen Stadt, wo ich meine Kindheit verbracht habe.
Für mich und meinen Mann waren es zwei unvergessliche Tage.
Mit freundlichen Grüßen
Inge Döring, geb. Kunert, E.-Weinert-Straße 40, Weißenfels.
P.S. Ich freue mich immer noch auf die Heimatzeitung und hoffe doch, dass sie weiterhin besteht. Wenn Sie möchten, können Sie diesen Artikel drucken. Aus gesundheitlichen Gründen können wir leider nicht zum Treffen kommen. Allen Mitgliedern und Freunden wünschen wir Gesundheit und alles Gute für die kommenden Jahre.
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Sehr geehrter Herr Tillack!
Herzlichen Dank für die Glückwünsche zu meinem 75. Geburtstag und natürlich auch für die schöne Karte aus Lagow. Ich habe meine Heimat noch in guter Erinnerung. Nach der Wende habe ich mit meiner Familie einige Besuche in Lagow/Grunow gemacht und meinen Kindern und Enkelkindern meine schöne Heimat gezeigt. Im bin im Forsthaus Grunow (gehört zu Lagow) geboren. Mein Vater, Erich Karpe, war dort Revierförster. Mit drei Geschwistern erlebte ich dort eine schöne Kindheit bis Januar 1945. Flucht nach Mitteldeutschland ins Mansfelder Land, und seit 1960 lebe ich mit meiner großen Familie – 3 Kinder, 7 Enkel, 1 Urenkelin – in Hadmersleben in der Magdeburger Börde.
Ich freue mich jedesmal über den Oststernberger Heimatbrief, der auch von der Familie gelesen wird. Verbindung habe ich noch mit Herrn Röstel aus Petersdorf und Hubert Hauck, dessen Vater (Oberförster Hauck, Forsthaus Buchspring am Bechensee) mein Patenonkel war. Übrigens war die Mutter Ihres früheren Vorsitzenden Herrn Winkler, eine gute Freundin meiner Eltern und Patentante meines Bruders Wolfgang. Soviel in Kurzform über mich und meine Verbindungen zur alten Heimat und ganz besonders zu Lagow.
Lieselotte Porsche, geb. Karpe, früher Lagow, jetzt Prof.-Roemer-Siedlung 22, 39398 Hadmersleben.
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Werter Herr Tillack,
ein großes Dankeschön nochmals für die Vermittlung der Fahrt nach Beatenwalde am 23.10.2010. Ich fuhr zeitig von zu Hause los, tankte in Küstrin und tauschte auch dort Geld um. Ziemlich schnell ging es nun weiter nach Beatenwalde, meiner alten Heimat entgegen. Außerhalb von Küstrin stand das Warthehochwasser fast bis zur Straße, da wurde mir so Weh ums Herz. Es kullerten Tränen, denn diese Strecke gingen wir im Juni 1945 bei der Vertreibung zu Fuß. Nach 65 Jahren fährt man nun mit dem Auto.
Der Gastwirt in Beatenwalde sprach Deutsch, von den Teilnehmern war noch niemand da und so konnte ich mich mit ihm unterhalten. Dann kamen so nach und nach die anderen Gäste. Die Gedenkstein-Einweihung war für mich ein großes Erlebnis. Denn es waren ja viele polnische Bürger, der Bürgermeister und ein Pastor anwesend. Anschließend gab es ein Mittagessen. Das war ein großes Erlebnis, mich mit den polnischen Bürgern zu unterhalten. Diese Fahrt wird mir immer im Gedächtnis bleiben.
Günter Horn, früher Beatenwalde, jetzt Siedlung 4, 15324 Letschin/Oderbruch.
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Sehr geehrter Herr Tillack,
vor allem möchte ich mich bedanken für den Heimatbrief, ich war zwar noch ein Kind als wir weg mussten. Ich freue mich jedesmal, wenn ich ihn bekomme, da werden alte Erinnerungen wach und viele Namen kommen mir bekannt vor, und ich kann alles noch einordnen. Ich habe aus alten Unterlagen eine Aufzeichnung gefunden, die ich Ihnen gerne zur Verfügung stelle.
Margot Kleemann, geb. Weber, früher Schermeisel, jetzt Einsteinstraße 11, 14548 Schwielowsee.
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Lieber Herr Tillack,
viele Geburtstagsgrüße (85. Jahr) kamen bei mir an, darunter ein Gruß vom Heimatkreis Oststernberg. Ich bedanke mich für den herzlichen Glückwunsch zu diesem Tag, an dem ich mich nicht in Unna befand, sondern einen Blick in die alte Heimat warf. Vielmehr auf die alte Heimat, denn meine Cousine und ich saßen im Frankfurter „Oderturm“ und schauten weit, weit über die Oder auf das jenseitige Land. Bis an die Warthe ging der Blick nicht, dazwischen sind die großen Wälder. Doch im Gedächtnis sind mir die Eisschollen des Flusses verblieben, und eine alte Ansichtskarte von Louisa zeigt meine schöne Taufkirche, die jetzt leider verputzt ist. Wir Warthebrücher waren ja schnell mit der weiten Welt vertraut. Sogar der Berliner Rundfunk kam und fragte die Schulkinder nach den Namen ihrer Heimatorte. Dabei konnte ich leider nicht „angeben“, wir waren inzwischen nach „Schützensorge“ verzogen, das zwar direkt am Fluss lag und den Namen eines Mannes trug, der sich während der Trockenlegung des Warthebruchs verdient gemacht hatte. Aber was war das gegen Florida, Jamaika, Sumatra, Pennsylvania, Quebeck, Havannah, Malta usw. Nun habe ich ein bisschen erzählt aus der Erinnerung.
Herzlich grüßt Sie
Waltraud Kürten, geb. Teske, früher Louisa/Korsika, jetzt Hammer Straße 175, 59425 Unna.
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Treu bis in den Tod
Frau Thea Jaeger sandte dem Heimatkreis nebenstehendes Bild ein. Es zeigt Frau Dora Jaeger, mit ihrem Kollegen Ernst Kleemann. Beide waren Lehrer an der Schule in Sonnenburg. Neben Herrn Kleemann sein Jagdhund. Als Mitglied der SPD wurde Herr Kleemann von Symphatisanten der NSDAP verfolgt, auch die Bibliothek der Sonnenburger Schule wurde verwüstet. Scheinbar bedingt durch die Folgen dieser Entwicklungen, verstarb unerwartet Ernst Kleemann im Alter von 41 Jahren am 25. Oktober 1935. Nach der Beerdigung lief sein Jagdhund jeden Tag zum Grabe und blieb dann selbst davor liegen bis er nach einiger Zeit verstarb.