Reise in die Vergangenheit!
Von Herta Maaß
Am 30. Januar 2011 war es soweit. Es war der Tag meiner Flucht im Jahr 1945 aus Kriescht. Nach 66 Jahren betrat ich nun den geliebten Heimatboden noch einmal mit 84 Jahren. Was mich dort erwartet, habe ich aus vielen Berichten aus der Heimatzeitung schon gelesen. Aber ich wollte einfach noch einmal Revue passieren lassen, wie es damals war und ließ meinen Gedanken freien Lauf. Die Mühlenstraße war mein Ziel. Dort habe ich meine Kindheit verlebt. Zur Schule ging es bis Anfang Mühlenstraße, über die Schwerinerstraße zum Anger entlang, links über die Postumbrücke und schon war die Schule in Sicht. Auch die Badeanstalt war im Sommer das große Ziel, wo man sich tummeln konnte. Im Winter die Mühlenberge zum rodeln, ein tolles Vergnügen.
Leider musste ich feststellen, dass ich in diesen Augenblicken meine Träume gelebt habe, denn alles ist ja heute anders. In unserer Wohnung in der Mühlenstraße wohnen Polen, die alles modernisiert haben, auch das Umfeld war sehr ordentlich. Sie haben bereitwillig alles gezeigt und waren sehr nett. Hinter dem Haus die Postum ist inzwischen zugewachsen. Weiter ging es noch nach Sonnenburg, dort hatte ich meine Kaufm.-Ausbildung in der Frankfurter Straße. Oft bin ich im Sommer von Kriescht bis Sonnenburg ca. 15 Kilometer mit dem Fahrrad zur Ausbildungsstelle hin- und zurückgefahren. Aus Limmriz kam noch eine Kollegin mit. Erstaunt war ich, dass Sonnenburg in einem besseren Zustand war als Kriescht. Zumindest der Bereich, welcher mir bekannt war aus meiner Ausbildungszeit. Bis zu meiner Flucht habe ich noch mit meinen Eltern und Bruder in der Bahnhofstraße gewohnt. Von dort haben uns Soldaten mit ihren Autos die Flucht ermöglicht. Seit dieser Zeit bin ich in Bergkamen (Westfalen) ansässig. Vorher noch bis 1949 Mecklenburg.
Diese Heimatfahrt fand statt mit einem Besuch 3 Tage Berlin und 2 Tage Frankfurt/Oder. Am 30.1.2011 dann endlich in die unvergessene Heimat, oder was vom Heimatort noch von früher zu erkennen war. Meine Enkeltochter Kathrin und ihr Ehemann Michael haben mir den Wunsch, noch einmal die Heimat zu sehen, erfüllt und dafür bedanke ich mich ganz herzlich. Meine Tochter Rosemarie, sowie mein Lebensgefährte waren auch dabei und haben somit meine Heimat kennengelernt. Abschließend ging ich in Gedanken noch einmal durch den Ort und ertappte mich dabei, wie schön es doch früher einmal hier war.
Mit heimatlichen Grüßen
Herta Maaß, geb. Reim, früher Kriescht, jetzt Waldeneystraße 7, 59192 Bergkamen.