Langjährige wertvolle Arbeit für den Heimatkreis
Am 21.02.2015 verstarb Ernst Schwarz
Er wurde am 23.5.1928 in Richnow, Krs. Soldin geboren. 1931 kam die Familie Schwarz nach Tempel und übernahm eine Landwirtschaft auf dem Kriel – zwischen Grochow und Tempel gelegen. Ernst sollte Erbhofbauer werden. Das zerschlug sich 1945. Als 17-jähriger wurde Ernst am 12. 03. 1945 mit vielen Templern, Grochowern, Schermeiselern und Langenpfuhlern nach Russland verschleppt, bis kurz vor Minsk. Im November 1945 kam Ernst völlig heruntergekommen in eine Klinik, erst nach Minsk, dann nach Moskau. In Moskau diagnostizierte ein Professor eine Mehlstauballergie. Zwischen Ernst und einem ehemaligen Fliegerarzt entwickelte sich eine kleine Freundschaft. Dieser Arzt sorgte im August 1946 nach einer Diagnose Tuberkulose für seine Entlassung im September 1946. Über Frankfurt/O. – Berlin erfuhr er durch eine Tante von seinen Eltern, die in der Uckermark bei Prenzlau eine Landwirtschaft aus Bodenreformland erworben hatten. Aber Ernst wollte nun Lehrer werden – und das für das Fach Russisch. In Neuzelle bei Fürstenberg/Oder besuchte er 1948/49 einen Lehrgang. Durch einen unglücklichen Umstand und völlig unbeteiligt, geriet Ernst 1951 in Fürstenberg in einen Streik der Stahlarbeiter und wurde inhaftiert. Bis 1953 verbrachte Ernst im Gefängnis in Beeskow und in Arbeitslagern seine Haft. 1953 gelingt Ernst aus einem Arbeitslager die Flucht. Freunde verstecken ihn und helfen. So kann er sich über Eichwalde – Grünau bis zur S-Bahn durchschlagen und unerkannt Tempelhof erreichen. Ernst ist gerettet. Er bekommt einen Job bei der Air-France. Dort scheidet er aus und wird selbständiger Busunternehmer. Hier beginnt sein Drang, die Sehnsucht zur alten Heimat. Er organisiert Busfahrten nach Polen 1971-80 und baut Verbindungen auf. Nach Auflösung seines Busunternehmens arbeitet Ernst ab 1981 bis zu seiner Rente auf dem Busbahnhof in Berlin. Nach der Wiedervereinigung treffen wir uns nach Jahrzehnten beim Heimattreffen in Berlin. Ernst arbeitet im Vorstand des Heimatkreises aktiv mit. Seine Kenntnisse sind für uns sehr wertvoll, die er zu Bürgermeistern und Landräten in Polen aufgebaut hat. Ernst genießt in Polen hohes Ansehen, geprägt durch sein menschliches, achtungsvolles Auftreten in Polen.
Danke. Ullrich Wilhelm (zum 80. Geburtstag 2008)