Unsere Leser schreiben
Sehr geehrter Herr Praetsch,
zuerst sehe ich immer die „Listen“ durch, so viele Namen sind mir noch bekannt, (Sonnenburg). Am 2. 11. J. Linke! Das muß ein Enkel sein. ich war mit den Linke-Zwilligen befreundet, ihre Tante, Gertrud Linke hatte das Haus links neben uns: Frankfurter Strasse. Ich hate bei ihr Klavierunterricht. Vorn war ein Laden, der nicht mehr gebraucht wurde, im hinteren Teil war die Wohnung, dann kam der Hof. Rechts und links Scheunen und Schuppen, oben rechts ein Heulager in das wir reinsprangen und links hate sich der Kater eingesperrt und war gestorben, wie suchten ihn tagelang bis der süßliche Geruch uns an die Leiche führte. Es folgte ein Staatsbegräbnis. Das Grundstück war so lang wie unseres, d.h. man kam zum alten Friedhof, wo die „alte Stein“, eine mürrische Witwe das Sagen hatte. Wir hatten Angst vor der „Hexe“. Das müssen Sie nicht alles wörtlich drucken, interessiert das denn? *
Ich hatte letztlich ein Erlebnis, das mich sehr berührte: Ich habe einen Nachbarn, Ernst Salomon, Mitglied meiner evangelischen Gemeinde Gemünden, er erzählte mir, er sei aus Westpreußen geflohen. Vor einigen Wochen war hier ein Stadtfest u.a. Flohmarkt. Jemand bot Bücher an, ich griff 2 zum Thema Westpreußen, wahllos. Erst zuhause sah ich, dass der Verfasser Heinrich Salomon ist. Beim Lesen erfuhr ich, dass mein Nachbar sein jüngerer Bruder ist. Was diese Menschen gelitten haben, unvorstellbar und was sie verloren haben! Die langen Trecks kamen ja auch durch Sonnenburg Anfang 1945.
Wir versorgten die Menschen mit Warmen. Meine Mutter sagte zu mir, ich solle meine Puppen verschenken. „Warum Mama ?“ „Weil wir auch bald gehen müssen, aber zu Fuß“.
So war`s dann auch.
Falls jemand das Buch lesen möchte, ich gebe es gern gegen Porto in Briefmarken weiter.
Herr Ernst Salomon hat übrigens auch noch einige Exemplare vorrätig: Heinrich Salomon, „Nur nicht nach Labiau gehen“, Taschenbuch. Die Adresse: Ernst Salomon, Mühlen Str. 9
56457 Westerburg, Tel. 0 26 63 – 48 64.
„Wir sind die Erlebnisgeneration“ sagte mir einmal ein Sudeten-Deutscher.
Es grüßt Sie in Verbundenheit Inge Streng, Vorm Tor 1, 56457 Westerburg.
*(Anmerkung der Redaktion: Ja Frau Streng, Ihre Erlebnisse, die Sie mit neutral aber auch mal mit „spitzer, aber ehrlicher Feder“ uns und unseren Lesern mitteilen, möchte ich persönlich nicht missen. Und was denken unsere Leser dazu ?)