Unsere Leser schreiben
Marja Köhler
15507 Berlin, d. 29. 6. 2014
Bottroper Weg 4, Tel.-Nr.: 030-430 91 509
Ich beziehe mich auf das vor Kurzem mit Ihnen geführte Telefongespräch, leider komme ich erst heute zum Schreiben, da sich zum Wochenende Besuch von Freunden aus Kassel angekündigt hatte. Ich hatte viele Jahre in Hessen gewohnt und bin erst 2008 wieder nach Berlin zurückgekommen. Wunschgemäß werde ich nun die Ihnen erzählten Dinge zu Papier bringen.
(s. den Beitrag Marja Köhler: Mein Pflichtjahr in Burschen und Meseritz in diesem Heft)
Ich freue mich über jeden Oststernberger Heimatbrief
Mit freundlichenGrußen
Marja Köhler, geb. Troschke
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Gedanken einer Unbeteiligten
(Kurzer Besuch in Zielenzig)
01. Juni 2014, Sonntag morgen, was erwartet mich, Heimatkreistreffen der Oststernberger in Berlin. Für viele Besucher ist der Kreis Oststernberg in der Neumark/Brandenburg Heimat gewesen, für immer verloren, und doch sind soviele Erinnerungen präsent. Namen wie Königswalde, Zielenzig, Sonneburg und andere, waren mir unbekannt. Mein Vater ist auch Heimatvertriebener gewesen, er stammte aus Reichenbach bei Breslau in Schlesien. Ich erinnere mich an die „Hohe Eule“, die wir zuhause hatten. Das war seine Heimatzeitung.
Die ersten Besucher kamen und es gab Begegnungen mit Menschen, die alle eine lange bewegende Lebensgeschichte in sich tragen, kleine Anekdoten werden am Rande erzählt. Eine Dame teilte mir mit, dass ihr Haus in Louisa stand und sie immer nach Jamaika zur Toilette gehen musste. Jamaika hätte ich ganz woanders angesiedelt. Abends, nach der Ende der Veranstaltung und nach einem Blick auf die alten Karten und in die Bildbände, waren mit die Namen nun geläufiger, besonders Zielenzig weckte mein Interesse, zumal ein Teil der Familie meines Partners, Michael Praetsch, von dort stammte.
Mein Besuch einige Tage später, hatte mich doch sehr berührt. Der erste Weg in Zielenzig führte uns ins Johanniterhaus zu Herrn Cieluch und Maria Szpilewska, die uns herzlich empfingen. Die Führung durch das Haus war für uns sehr informativ und interessant. Eine gute Mischung aus Gegenwart und Vergangenheit. Mein Lebensgefährte war auf der Suche nach alten Fotografien von der Schmiede seines Großvaters Max Praetsch, Breitestrasse in Zielenzig, und wurde auch fündig.
Danach machten wir einen Rundgang durch Zielenzig, vorbei an der alten Kirche zum Marktplatz. Alles war sehr schön hergerichtet, vorallem die schöne neue Promenade am Flüsschen Postum. Aber es gab auch große Unterschiede mit alten baufälligen Häusern in der Baderstrasse. Dann kamen wir zu der Stelle, wo früher das kleine Haushaltswarengeschäft und die Schmiede stand. (siehe Bild links) Heute steht hier ein ziemlich schmuckloser Wohnblock. Wehmut und Traurigkeit überkamen uns und die Tränen konnten kaum zurückgehalten werden.
Wußte man doch, dass der Vater und Großvater hier mit der Familie einen Teil ihres Lebens verbracht hatten. Für einen Moment blieben wir ganz in Gedanken versunken dort stehen, bevor wir wieder zurück zum Johanniterhaus gingen. Dort wurden wir mit 2 Zielenzigtassen als Gastgeschenk überrascht. Diese beiden Becher werden uns immer an die freundliche Aufnahme und der Begegnung mit den netten Menschen erinnern.
Eine kurze Reise in die Vergangenheit ging zu Ende. Bilder wurden zur Erinnerung gemacht. Vielleicht bis zum nächsten Mal.
Ich wünsche allen Lesern alles Gute.
Astrid Reccius
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Das neue Buch von unserem Landsmann Heinz W. Linke mit dem Titel
RITTERGUTSDÖRFER
ist nun fertig.
Sie können es beziehen von:
Heinz W. Linke
Max-Plank-Str. 31
51467 Bergisch Gladbach
Telefon: 0 22 02 – 8 31 11
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Herzlichen Dank für die Nachsendung des Heimatbriefes 2/2013. Es war für mich eine große Freude, da ich auf der Landkarte meinen Geburtsort Wilhelmsthal (5 Häuser = 5 kleine schwarze Punkte) entdeckt habe und so konnte ich in meinen Erinnerungen auch die Bewohner zuordnen. Das waren Bauer Otto Schiersch, Richard Schirsch, Peschke, Förster Wilhlem und meine Eltern (Wedmann). Mein Vater arbeitete im Forst und so sind mir Förster Pohl, Roten Hirsch und Reitzenstein auch in Erinnerung. Im Herbst brachte ein Pferdefuhrwerk Kartoffeln, Rüben, Äpfel und Brennholz (Deputat).
Verwandte besuchten wir in Bergvorwerk, Neuvorwerk, Neukrug Oscht und Osterwald.
Nochmals vielen Dank, dass der Heimatbrief mich erreicht hat und damit so viele Erinnerungen wachgerufen wurden. Freundliche Grüße und alles Gute auch an alle fleißigen Mitarbeiter des Heimatbriefes.
Herzlichst Erika Lehmann, geb. Weidmann,
Frida – Torpsgatan, 21236 Malmö, Schweden.
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Zuerst recht vielen Dank für die Qualität der Artikel in den Heimatbriefen! Hofffentlich wird das Heimattreffen noch mehrere Jahre weiter bestehen. Auch die aufrichtigsten Grüße von Frau Ruth Quesnel, geb. Achmanski, die den Heimatbrief auch regelmäßig bekommt.
Nochmals viel Hoffnung……und auf Deutschland.
Ihr Adrien Gondin,
19 rue Malesherbes, F – 69006 Lyon.
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Ich komme aus Lagow und wohnte in der Schlossstrasse gegenüber von der Fleischerei und Gaststätte Heisack und war mit Fritz und Hilde Schulz als Kind zusammen. Leider sind beide auch schon verstorben. 1948 bin ich von Berlin aus nach Frankreich gezogen. Ich war 3 mal in Lagow. Jetzt bin ich 88 Jahre alt und habe oft Heimweh. Alles Gute.
Ruth Quesnel, geb. Achmanski,
34 rue Fleury, F – 69600 Oullins.
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Im November 1944 wurde unsere Schule in Landsberg geschlossen. Wir bekamen alle Zettel, wo wir uns für den Kriegsdienst zu melden hatten. Auf meinem stand: Elektromotorenfabrik Kaiser. Dort wurden für die Panzerfäuste die Zünder angefertigt. Die Drähte mußten, wie bei einer Nähmaschine, durch gleichmäßiges treten auf eine Spule gewickelt werden. Es wurde in drei Schichten gearbeitet. Die Handgriffe waren schnell erlernt und bald trat Routine ein. Wir wohnten auf dem Fabrikgelände. Drei Mädchen in einem Zimmer. Dann kam meine Geburtstag Mitte November. Meine Mutter kam aus Königswalde mit einer riesigen Schüssel Kartoffelsalat und Bouletten. Dies war ein Festessen für alle nach all` den Suppen, die wir bekamen. Wenn, ja wenn nicht schon von Ferne der Kanonendonner zu hören gewesen wäre. Am Wochennende hatten wir frei und ich fuhr gemeinsam mit Frau Fehr, Tochter der Hebamme Zerfaß nach Königswalde.
Frau Fehr arbeitete auf dem Landratsamt und hatte bei dem Böttchermeister Liewald in Zielenzig ein Zimmer gemietet.
Weihnachten rückte näher und auch die Bedrohung des Krieges. Wir verabredeten gemeinsam nach Königswalde zurück zugehen, wenn der Russe näherkommt. Im Januar war es dann soweit. Unsere Schicht fing um 5.00 Uhr früh an. Als wir über den Fabrikhof gehen wollten, stand ein großer Panzer mit Sowjetstern dort.
Wir rannten zurück ins Haus und ich rannte gleich weiter quer über die Wiese nach Zielenzig um bei Liewalds zu klopfen. „Ach Kind“ lachten sie,“ da haben Euch die Soldaten aus Wandern aber einen Streich gespielt“. In dem Moment klopfte es wieder, der Sohn von Lewalds. „Schnell Vater und Mutter, macht Euch fertig, der Russe ist schon in Ostrow!“
In einem großen Rot Kreuz – Auto in dem Verwundete saßen, konnten wir mitfahren.
In Königswalde war der Russe bereits. Wir kamen nur bis Kohlow. Dort war alles verstopt, Flüchtlinge, ein Verwundetenkonvoi usw. Es hatten sich mitten im Ort deutsche Soldaten festgesetzt und bauten Barrikaden um die Russen aufzuhalten. Dann ging die Schießerei auch schon los. „Los Kleine, lauf ins Haus“ aber da war schon alles voll und so lief ich in die Backstube. Dort waren verwundete Soldaten und ich hörte sie sagen: „Wir müssen heute Nacht hier raus, sonst sind wir morgen alle tot“. Als die Schießerei weniger wurde und wir die weißen Verbände mit Asche schmutzig gemacht hatten, um schlechter (durch Russsen) gesehen zu werden, liefen wir in Abständen durch Gärten und über Äcker zum Waldrand. In den Wäldern lagen versprengte deutsche Soldaten. Wir bekamen heißen Tee und etwas zu essen. „Beeilt Euch, die Oderbrücke soll gesprengt werden“! Wir hatten Glück und kamen zum Bahnhof Frankfurt/Oder. Einer der Soldaten gab mir seine Adresse und sagte: „Wenn Du nicht weißt wohin, fahre in den Schwarzwald, meine Frau kann Hilfe gebrauchen und sage ihr, dass ich leicht verwundet bin aber noch lebe“.
Ich fuhr mit dem nächsten Zug nach Berlin, denn dies war mit meiner Mutter so abgesprochen. Wir sahen uns erst nach der Vertreibung wieder.
Ursula Limbach, geb. Benthin,
Luetkensallee 38, 22041 Hamburg.
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Ihre Glückwünsche zu meinem 80. Geburtstag auf der orginellen Dorf – Hampshire – Karte mit Wegweisern zu einigen Orten des großen Siedlungswerkes im urbar gemachten Warthebruch haben mich sehr erfreut, herzliche Dank dafür. In den Jahrzehnten der Vertreibung/Aussiedlung aus Költschen war ich dreimal in den heimatlichen Gefilden meiner 11-1/2 -jährigen Kindheits- und Jugenderinnerung. Das Baden und Schwimmen in der Warthe gegenüber von Raunerswalde an jenem schwül-heißen 22. Juli 1972 war einfach grandios und bleibt unvergesslich! Am Ufer dann mit geschlossenen Augen liegend, den Duft der Gräser, Pflanzen und das Wasser wahrnehmend – es war, als wäre man gar nicht weg gewesen… Mein Bruder war an diesem Radtour – Tag von Frankfurt/Oder aus mit von der Partie und ihm erging es ähnlich.
Wir besuchten nach dieser Warte – Erfrischung bis weit in den Nachmittag die Familie des Wilhelm Kozen, in dem uns altvertrauten Haus zwischen Juracks und Werners Anwesen gelegen, gegenüber von Erich Schneiders Haus, wo ab Ende Juni 1945 die sowjetische Militärkommandantur war und zahlreiche Pferdekutschen mit polnischen Militärs eintrafen…
Nochmals sage ich Ihnen Dank und sehe weiterhin den Oststernberger Heimatbriefen voller Spannung entgegen. In alter märkischer Verbundenheit verbleibt
Ihr Robert Lischke, früher Költschen,
jetzt Heinrich-Heine Str. 102, 01844 Neustadt/Sa.
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Wiedersehen zweier Zielenziger nach über 70 Jahren
Frau Herta Kapczinski geb. Kruschel und ich waren Nachbarskinder und wohnten in Zielenzig, Speicherts Brücke. Nach gemeinsamer Jugend- und Schulzeit trennten sich unsere Wege. Vom 11. bis 14.Juni 2014 vereinbarten wir ein Treffen und ich fuhr per Zug mit meiner Tochter Margit nach Berlin zum jetzigen Wohnort von Herta. Das Wiedersehen nach so langer Zeit konnte herzlicher nicht sein. Wir haben selbstverständlich Zielenzig und unsere gemeinsamen Erinnerungen ausgiebig ausgetauscht. Die Tochter von Herta war ebenfalls zugegen. Die paar Tage vergingen wie im Flug. Sollte unser Gesundheitszustand es zulassen, wäre gegen eine Wiederholung nicht einzuwenden.
Fritz Kühn
Mit freundlichen Grüßen, Margit Kühn